Die Teams – meist eine Frau und ein Mann – bekommen Routen zugelost, auf denen sie innerhalb von zwei Wochen und in sechs Etappen nach Bosnien trampen sollen.

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Erfurt/Graz/Zürich – Auf die Plätze und Daumen hoch: Etwa 100 Teilnehmer reisen in diesem Jahr beim sogenannten Tramprennen per Anhalter um die Wette. Am Samstag fällt in Erfurt, Graz oder Zürich der Startschuss, das Ziel ist für alle ein Bergsee nahe Sarajevo. Neben dem Spaß für die Tramper hat das Rennen auch einen sozialen Hintergrund.

Die Teams – meist eine Frau und ein Mann – bekommen Routen zugelost, auf denen sie innerhalb von zwei Wochen und in sechs Etappen nach Bosnien trampen sollen. Punkte werden je nach Ankunftszeit an den Etappen vergeben. Wenn dann wohl spätestens am 31. August alle Teilnehmer am Ziel – einem Bergsee 60 Kilometer südwestlich von Sarajevo – angekommen sind, werden die Sieger geehrt.

Internationales Teilnehmerfeld

Das Gewinnen steht dabei jedoch weniger im Fokus. "Es geht vielen darum, eigene Grenzen zu überwinden", sagte Mitorganisator Felix Kösters. Es sei aber auch Urlaub. "Beim Trampen lernt man dann eher Einheimische kennen, und man erfährt, was die Menschen in dem jeweiligen Land bewegt."

Das Teilnehmerfeld ist international. "Leute aus Rumänien und England sind dabei, es gingen aber auch schon Kolumbianer und Kanadier an den Start – es ist immer eine bunte Mischung", meinte Kösters. Auch Tramper aus Österreich sind heuer dabei.

Wichtig sei den meisten Teilnehmern auch das mit dem Rennen verbundene Engagement. Die Teams suchen sich Sponsoren. Mit dem Spendengeld werden dann soziale Projekte unterstützt. In diesem Jahr gehen die Mittel an den zivilen Seenotrettungsverein Sea-Watch, der sich für die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer einsetzt.

Gut organisiert

"Trampen wird als viel gefährlicher wahrgenommen, als es tatsächlich ist, aber das Gefährlichste daran ist schlichtweg, mit einem Auto zu fahren", ist Kösters überzeugt, der selbst häufig per Anhalter unterwegs ist. Ein Unfall sei viel wahrscheinlicher, als dass es tatsächlich zu einem Übergriff komme. "Wir sagen unseren Teilnehmern aber auch: "Hört auf euer Bauchgefühl, wenn ihr ein schlechtes Gefühl bei einem Fahrer habt, dann lehnt ruhig auch ab."

In den rund zehn Jahren, in denen das Tramprennen stattfindet, seien Teilnehmer nur einmal in einen kleineren Unfall verwickelt gewesen. "Wichtig ist, dass man schon beim Warten an einer gut sichtbaren Stelle steht, an der Autos auch problemlos halten können", sagte Kösters.

Dass das Trampen bei allen Möglichkeiten wie Fernbussen oder übers Internet organisierten Mitfahrgelegenheiten nicht ganz aus der Zeit gefallen ist, zeigen zudem Online-Netzwerke. In denen sind Tramper organisiert und informieren sich etwa über gute Routen. (APA, dpa, 17.8.2018)