"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
"Graveyard Keeper"
Foto: "Graveyard Keeper"
Foto: Graveyard Keeper

Ein Esel, der täglich Leichen vorbeibringt, ein verwirrter Friedhofswächter und Hexenverbrennungen – das sind die Rahmenbedingungen von "Graveyard Keeper" (Xbox One, Windows, macOS, Linux, 16,79 Euro). Nach einem Autounfall wacht man als Spieler in einer schaurigen und skurrilen Welt auf und weiß nicht so ganz, was man hier zu suchen hat. Ein sprechender Totenkopf und konfuser Geistlicher erklärt einem dann recht schnell, was zu tun ist: Man ist der neue Friedhofswächter, der gefälligst den verlassenen Friedhof auf Vordermann bringen soll.

"Graveyard Keeper" im Launch-Trailer.
tinyBuildGAMES

Vom Stadtmenschen zum Friedhofswächter

Um dies zu bewerkstelligen, muss die Spielfigur von Grund auf das Handwerk erlernen. Man selbst ist ja eigentlich nur ein Stadtmensch, der einzig im Notfall selbst Hand angelegt hat. So erlernt man in der Welt von "Graveyard Keeper" sukzessive das harte Friedhofswächter-Business. Ob beim lukrativen Zerlegen von Leichen, Bauen von Friedhofskreuzen oder Gräbern und allgemein den Ressourcenabbau dafür. Das Spiel bietet ein umfangreiches Fortschrittsystem, einsetzbare Fähigkeitspunkte werden bei der Arbeit verdient.

Das dünklere "Stardew Valley"

Bereits vor Release des Games wurde "Graveyard Keeper" mit der höchst erfolgreichen Farming-Simulation "Stardew Valley" verglichen. Dass sich Entwickler Lazy Bear Game von dem Game inspirieren ließ, ist auch nicht abzusprechen. So kann man wie beim Vorbild Felder betreuen, feindliche Schleimmonster mit dem Schwert zerhacken und stundenlang dem Angeln nachgehen. "Stardew Valley"-Fischer werden mit der Angel in "Graveyard Keeper" schnell zurechtkommen, wurde das Mini-Spiel im Grunde fast übernommen.

Crafting, Crafting und noch mehr Crafting

Einen großen Unterschied zwischen den beiden Spielen gibt es aber sehr wohl. Während man bei "Stardew Valley" die Leichtigkeit des Seins genießen konnte und einfach das machte, worauf man gerade Lust hat, wird dem Spieler in Graveyard Keeper eine sehr geradlinige Vorgehensweise vorgesetzt. Im Grunde ist man durchgehend mit Crafting beschäftigt, das weiteres Crafting freischaltet. Quests sind ferner repetitiv, da nach erfolgreicher Beendigung erneut gewisse Gegenstände zur Abgabe gefordert werden.

Leerläufe und Stamina-System

Etwas frustrierend ist auch das Stamina-System. Die Spielfigur ist recht schnell erschöpft und sammelt Kraft durch Lebensmittel, die wiederum hergestellt werden müssen, was die Spielfigur zusätzlich entkräftet. Wirklich viel kann man an einem Tag dann auch nicht erledigen, vielmehr muss man an einem ereignisreichen Tag schnell zu Bett gehen. Ein zusätzlicher Frustfaktor sind weiters die langen Wege zwischen Points-of-Interest. So hat man immer wieder längere Leerläufe, die das Spielerlebnis trüben.

Schöne Welt und gelungener Humor

Anrechnen sollte man "Graveyard Keeper" aber den durchaus gelungenen schwarzen Humor, die liebevoll gestaltete Pixel-Art-Welt und die prinzipiell spannende Story, die zum Weiterspielen einlädt. Bugs oder Performance-Probleme wurden auch keine festgestellt, die längere Alphaphase des Spiels hat sich somit durchaus gelohnt. All die positiven Aspekte geraten durch besagte Kritikpunkte allerdings viel zu sehr in den Hintergrund.

Fazit

Die Rahmenbedingungen von "Graveyard Keeper" sind prinzipiell gelungen. Das Game bietet eine ansehnliche Pixel-Art-Welt, spannende Story und einen dunklen Humor, der einen zum Schmunzeln bringt. Allerdings frustriert das Spiel mit repetitiven Quests und einem komplexen Fortschrittssystem, das mehr Arbeit als Herausforderung mit sich bringt. Beides sind aber Dinge, die Lazy Bear Games durchaus ausbügeln kann. Viel Potenzial ist bei der "ungenauesten mittelalterlichen Friedhofsmanagement-Simulation des Jahres" ja da. (Daniel Koller, 17.8.2018)