Peter Handke, "Die linkshändige Frau". € 11,30 / 150 min. Der Audio-Verlag, Berlin 2018

Der Audio Verlag

Eine Frau. Ein Mann. Ein Bub. Ein Bungalow. Eine Erzählung, die verblüffend ungeschickt, ja abschreckend einsetzt. Das war 1976 Die linkshändige Frau von Peter Handke. Durch die Melange aus leicht schiefem Schulaufsatzton und spätem Noveau Roman à la Robbe-Grillet löste diese Prosa damals aus, was viele spätere Handke-Bücher auslösen sollten: Bewunderung hier, Desinteresse dort. Der Kärntner wollte schon damals nicht psychologisieren oder beschreiben in dieser Geschichte einer Trennung.

Die Figuren können weder ihr Unvermögen noch ihre Haltlosigkeit und am wenigsten sich selbst erklären. Am Ende sitzt die Titelfigur im Schaukelstuhl auf der Terrasse: "Sie begann zu schaukeln; hob die Arme. Sie war leicht angezogen, ohne Decke auf den Knien." Für diese Hörproduktion des Senders Freies Berlin las Maren Kroymann 1986 den Text ein. Aus heutiger Sicht, da sie im TV gern als Typus Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs besetzt wird, ungewöhnlich. Damals aber interpretierte sie den Text mit sonorer Ruhe. (Alexander Kluy, 23.8.2018)