Belgrad – Nach heftigen Protesten ist das serbisch-russische Militärcamp zur Ausbildung von Jugendlichen aufgelöst worden. Grund sei die "Beunruhigung der Öffentlichkeit" und die Gefahr, dass "die Kinder missbraucht werden könnten", sagte Serbiens Innenminister Nebojša Stefanović am Freitag in Belgrad.

Erstmals waren junge Serben auch von russischen Veteranen auf dem Berg Zlatibor südwestlich von Belgrad gedrillt worden.

Täglich 12-Stündige Ausbildung

Unter dem Titel "1. Patriotisches Jugendcamp" wurden 44 Teilnehmer im Alter von zehn bis 24 Jahren, darunter zehn Mädchen, täglich zwölf Stunden im Umgang mit Gewehren und Explosivstoffen ausgebildet. Am Abend standen jeweils drei Stunden "patriotische Geschichtsvorträge über serbische Kriege und die russisch-serbischen Beziehungen" auf dem Programm, wie der Präsident des Serbischen Veteranenverbandes, Zeljko Vukelic, erläuterte. Neben serbischen Veteranen waren auch russische Militärs als Ausbilder dabei, die in der Ostukraine gekämpft hätten.

"Gebt den Kindern Bälle statt Gewehre", überschrieb die größte Zeitung "Blic" am Freitag ihren Kommentar. Die serbische Psychotherapeutin Marina Paunovic hatte sich zuvor geschockt gezeigt: "In Serbien gibt es so viel brutale Gewalt gegen Alte, Kinder, Frauen und schwache Personen. In einem solchen Land so ein Camp zu organisieren gleicht einem Minenfeld in den menschlichen Beziehungen", sagte die Expertin dem Magazin "Nin". (APA, 17.8.2018)