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Das Google-Management den Protest seiner Mitarbeiter nicht einfach ignorieren und muss reagieren.

Foto: REUTERS/Thomas Peter/

Im Silicon Valley geht es vor allem um das eine: Geld verdienen. Zwar schreiben sich die hippen Unternehmen gerne Gleichberechtigung oder Menschenrechte auf die Fahnen, tatsächlich haben Tech-Firmen wie Apple und Facebook für Ethik und Moral nur selten Zeit. Es sei denn, sie werden dazu gezwungen. So reagierte Facebook fix, als der Whistleblower Christopher Wylie die Machenschaften der Datensammelfirma Cambridge Analytica enthüllte. Seither können externe Firmen keine Nutzerdaten des sozialen Netzwerkes mehr abgreifen.

Anerkennung gebührt jenen rund 1000 Google-Mitarbeitern, die gegen das geplante Engagement ihres Unternehmens in China aufstehen. Sie wollen keine von Peking abgesegnete Version ihrer Suchmaschine an den Start bringen, die bestimmte Internetseiten und Suchbegriffe, wie "Menschenrechte" oder "Demokratie", sperrt.

Auch wenn Google sich von seinem Slogan "Don't be evil" vor einigen Monaten verabschiedet hat, steht bei den beteiligten Googlern Ethik höher im Kurs als der Börsenwert des Unternehmens. Daher kann das Management den Protest nicht einfach ignorieren und muss reagieren. Gewinnen kann es diese Auseinandersetzung nicht mehr.

Gerade in Zeiten, in denen etwa US-Präsident Donald Trump und andere rechte Regierungen gerne den Wünschen der Industrie nachkommen, ist es als gutes Zeichen zu werten, dass Mitarbeiter Renitenz nicht verlernt haben. (Markus Sulzbacher, 17.8.2018)