Wie die Reformen im krisengeschüttelten Land umgesetzt werden sollen ist noch unklar. Ökonomen halten sie jetzt schon für wenig hilfreich.

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Caracas – In von Hyperinflation und schwerer Wirtschaftskrise gebeutelten Venezuela hat Präsident Nicolas Maduro umfassende Reformen angekündigt, die faktisch eine Abwertung der Währung Bolivar um 96 Prozent nach sich ziehen. "Ich will, dass sich das Land wieder erholt und ich habe das Rezept dafür. Vertraut mir", sagte der ehemalige Busfahrer und Gewerkschafter in der Nacht auf Samstag im staatlichen Fernsehen.

Der neue Wechselkurs werde an die venezolanische Kryptowährung gebunden, der Mindestlohn solle um rund 3.000 Prozent angehoben werden. Auch die Steuern für Unternehmen sollen steigen.

Venezuela steckt in einer tiefen Rezession. Der Rückgang der Ölpreise hat die Einnahmen des Staates einbrechen lassen. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge schrumpfte die Wirtschaft des Landes 2017 um zwölf Prozent. Zudem sagt der IWF für dieses Jahr eine Inflation von einer Million Prozent in Venezuela voraus. Die Opposition wirft Maduro den Aufbau einer Diktatur, Misswirtschaft und Korruption vor. Maduro zufolge ist das Land allerdings Opfer eines von den USA angeführten Wirtschaftskriegs gegen sein Land.

Es war zunächst unklar, wie die Regierung die Reformen umsetzen will. Volkswirte erklärten in ersten Reaktionen, die Änderungen würden die Einkommen der Bürger nur noch weiter sinken lassen. Zudem würden die Unternehmen mit steigenden Mindesteinkommen und Steuern noch weiter in die Knie gehen. Vielfach beträgt das Einkommen der Bürger nur wenige Dollar pro Monat. Hunderttausende Venezolaner haben das Land angesichts der sich seit Jahren zuspitzenden Krise bereits verlassen. (APA, 18.8.2018)