Jürgen Melzer trauert dem "alten" Davis Cup nach.

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Wien – Die Entscheidung des Internationalen Tennisverbands (ITF) vom Donnerstag, den Davis Cup ab 2019 auf völlig neue Beine zu stellen, lässt auch Jürgen Melzer nicht kalt. Der 37-jährige, frühere Weltranglisten-Achte, der mit 34 Länderkämpfen und insgesamt 74 Matches Österreichs Davis-Cup-Rekordspieler ist, ist mit der Entscheidung überhaupt nicht einverstanden.

"Die Gier hat gegen die Tradition gewonnen. In 74 Matches im Davis Cup habe einige herzzerreißende Niederlagen erlitten, aber die schmerzhafteste war diese und ich hatte nicht einmal die Chance, für mein Land zu kämpfen", ärgerte sich Melzer auf Facebook. Er erinnerte sich daran, als er selbst mit neun Jahren beim Davis Cup war. "Ich habe Muster vor 17.000 fantastischen Zuschauern Agassi schlagen gesehen und von dem Tag an, war es mein Ziel, diese Dress zu tragen und unsere Farben zu vertreten."

Melzer sei sehr traurig, dass die nächste Generation nicht mehr die Erfahrung haben könne, die Freuden eines Fünf-Satz-Sieges vor einer Heimkulisse zu erleben. "Oder die Schmerzen in der Brust, die tagelang nicht verschwinden, wenn du dein Team und deine Nation enttäuschst. Diese Emotionen und Erinnerungen bleiben das ganze Leben", schrieb Melzer und fügte den Hashtag #RIPdaviscup hinzu.

Eckpunkte der Reform sind ja das Streichen des "best of five"-Modus (nur noch zwei Gewinnsätze) sowie ein Finalturnier mit 18 Nationen im November an einem Ort und bei vorgegebenem Belag. Nur noch in einer Qualifikationsrunde im Februar gibt es ein Heim- oder Auswärtsspiel. (APA, 18.8.2018)