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Ab Montag muss sich Griechenland wieder selbst an den Finanzmärkten finanzieren.

Foto: reuters/YANNIS BEHRAKIS

Athen – Griechenland muss nach Darstellung von Notenbankchef Giannis Stournaras auch nach dem Ende der Hilfsprogramme Reformen umsetzen. Ohne die Einhaltung der Sparmaßnahmen, darunter weitere Pensionskürzungen, werde Griechenland keinen Zugang zu den Finanzmärkten zu vernünftigen Zinsen erhalten, sagte der Chef der griechischen Notenbank und frühere Finanzminister der Athener Zeitung "Kathimerini".

"Uns steht noch ein langer Weg bevor", sagte er in der Sonntagsausgabe. Am Montag endet offiziell das Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM. Von Dienstag an will das Euro-Land finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen. Seit 2010 hatten die EU-Partner drei Kreditprogramme aufgelegt, um das überschuldete Euro-Land vor der Staatspleite zu bewahren. Insgesamt flossen nach ESM-Angaben 289 Milliarden Euro. Im Gegenzug musste Athen harte Reformen, Sozialkürzungen und Steuererhöhungen durchsetzen.

"Strikte Einhaltung aller Vereinbarungen"

Zum Ende der Griechenland-Programme fordert auch der Euro-Rettungsschirm ESM von der Regierung in Athen die strikte Einhaltung aller Vereinbarungen mit den Kreditgebern. "Wir sind ein sehr geduldiger Gläubiger, aber wir wollen schon unser Geld zurück haben", sagte ESM-Chef Klaus Regling in einem Interview vom Sonntag. "Deshalb werden wir die Entwicklung in Griechenland sehr genau verfolgen."

"Die ESM-Mitgliedstaaten und der ESM als Institution nehmen die Einhaltung von Zusagen sehr ernst", sagte Regling in dem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung "Ethnos" und des Portals News 24/7 in Griechenland. Er verwies auf vereinbarte engmaschige Kontrollen und Besuche von Experten der Gläubiger alle drei Monate. "Es gibt sicher mehr Vertrauen als noch vor ein paar Jahren", sagte Regling. "Aber in einigen unserer Mitgliedsstaaten ist das Vertrauen womöglich noch nicht wieder voll hergestellt."

Regling gab Griechenland gute Chancen, nach den acht schweren Krisenjahren jetzt zur Erfolgsgeschichte zu werden – "vorausgesetzt, dass Griechenland auf dem vereinbarten Reformpfad bleibt". (APA, 19.8.2018)