Teheran – Der Iran besteht ungeachtet drohender US-Sanktionen gegen seine Ölindustrie auf einer vollen Umsetzung seiner Kontingente bei der Opec. "Ganz gleich, wie die Umstände sind, kein Land hat das Recht, den Anteil anderer Mitglieder bei Produktion und Export zu übernehmen", sagte der iranische Opec-Gesandte Kasem Gharibabadi am Sonntag der amtlichen iranischen Öl-Nachrichtenagentur Shana.

Die Ministerkonferenz der Opec habe auch keine entsprechende Lizenz erteilt. Die Organisation solle "die Komplotte anderer Staaten stoppen, die diese Organisation politisieren wollen", habe Gharibabadi dem Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo erklärt.

US-Präsident Donald Trump hat das internationale Atomabkommen mit dem Iran gekündigt und neue Sanktionen eingeleitet. Von diesen soll ab Anfang November auch die Ölindustrie des Landes betroffen sein. Er hat zudem die Opec aufgefordert, mit Hilfe einer Produktionserhöhung für niedrigere Preise zu sorgen. Der US-Verbündete Saudi-Arabien, ein Erzrivale des Iran und ebenfalls Opec-Mitglied, hatte sich im Mai bereiterklärt, Sorgen über Versorgungsengpässe durch eine höhere Produktion entgegenzukommen. Der Iran ist hinter Saudi-Arabien und dem Irak der drittgrößte Ölförderer der Organisation erdölexportierender Länder.

Irans Vizepräsident Eshaq Jahangiri zeigte sich zuversichtlich, auch nach dem Beginn der neuen Sanktionen Öl verkaufen zu können. "Wir haben die Hoffnung, dass die europäischen Staaten ihren Verpflichtungen nachkommen können", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. "Aber selbst wenn nicht suchen wir nach Lösungen, um unser Öl zu verkaufen und die Einnahmen transferieren zu können." Die Europäer hätten zugesagt, die Verluste nach der neuen Runde der amerikanischen Strafmaßnahmen wettzumachen, sagte er, ohne Einzelheiten zu nennen. Nach dem Austritt der USA aus dem Atomabkommen wollen die anderen Unterzeichnerstaaten, darunter auch Deutschland, die Vereinbarung retten. (APA, 19.8.2018)