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Der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan verstarb am Samstag im Alter von 80 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.

Foto: REUTERS/Mike Hutchings

Genf/Wien – Zwei UN-Generalsekretäre, Russlands, Chinas, Frankreichs Präsidenten, Staatschefs aus allen Ecken der Welt und vier Ex-US-Präsidenten: Die Trauerbekundungen zum Tod des Ex-UN-Chefs Kofi Annan am Samstag fielen so hochrangig aus, dass das Fehlen von US-Staatschef Donald Trump kaum jemand bemerkte.

Der aktuelle Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, würdigte den 1938 im heutigen Ghana geborenen Annan als "Sinnbild der Vereinten Nationen". Der Karrierediplomat sei in seiner Laufbahn eine "treibende Kraft des Guten" gewesen, so Guterres unter Verweis auf die zahlreichen Vermittlungsversuche Annans in internationalen Krisen – in seiner Amtszeit etwa mehrfach hinsichtlich des Iraks, später auch einige Monate lang als Sondervermittler der Vereinten Nationen zu Beginn des Syrien-Kriegs 2012.

Staatstrauer in Ghana

In Ghana rief Regierungschef Nana Akufo-Addo eine einwöchige Staatstrauer aus. Annan, der sich in 40 Jahren UN-Dienst vom Personalbüro über das Budgetamt bis zum Chef der Friedensmissionen hochgedient hatte, habe wesentlich zum internationalen Ansehen des westafrikanischen Staates beigetragen, so Akufo-Addo.

Das Ableben Annans, der 2001 für seinen Einsatz den Friedensnobelpreis bekam, wurde auch von zahlreichen ehemaligen US-Präsidenten betrauert. Jimmy Carter nannte ihn einen "persönlichen Freund und eine Inspiration", Bill Clinton einen "wahrlich großen UN-Generalsekretär". George W. Bush bedauerte, dass mit Annans Ableben "der Welt seine Erfahrung verlorengeht", Barack Obama bezeichnete Annan als "wahren Menschenfreund".

Warnung vor Ungleichheit und Klimawandel

Für die aktuelle US-Regierung fanden UN-Botschafterin Nikki Haley und Außenminister Mike Pompeo Trauerworte, Präsident Trump meldete sich vorerst nicht. Annan hatte im Mai gewarnt, die ungleiche Verteilung des weltweiten Reichtums habe das Potenzial, Menschen "den Sirenengesängen zynischer Populisten auszuliefern". Auch hatte er über seine Stiftung oft vor den Folgen des weltweiten Klimawandels gewarnt.

Auch aus Wien gab es Anteilnahme: Das von Annans Nachfolger an der Spitze der UN, Ban Ki-moon, und von Expräsident Heinz Fischer geführte Ban-Ki-moon-Zentrum trauerte über den "Verlust eines außergewöhnlichen Geistes". Kanzler Sebastian Kurz nannte Annan einen "wahrhaft inspirierenden Staatsmann". (red, 19.8.2018)