Yvonne Scheer ist E-Sportlerin und nun auch Österreichs erste Genderbeauftragte für kompetitives Gaming. Sie ist auch Staatsmeisterin im Shooter "Call of Duty: Black Ops 2".

Foto: HeForShe Vienna

Yvonne "MissMadHat" Scheer ist Genderbeauftragte des österreichischen E-Sport-Verbandes. Im Interview mit "Profil Online" erzählt die professionelle Spielerin, wie hart es als Frau ist, in die männerdominierte Welt des kompetitiven Computerspielens einzudringen. So sagt sie etwa, dass man sich "als Frau im E-Sport viel mehr beweisen muss" und "oft belächelt wird".

Yvonne Scheer mit ihrem Team "AuT pBo".
Foto: AuT pBo

"Zurück in die Küche!"

"Wenn jemand meinen weiblichen Nicknamen sieht, gibt es meist drei Möglichkeiten, was passiert: 1. Die Person denkt, es steckt gar keine Frau dahinter. 2. Die Person will mich als Freundin adden, gerade weil ich eine Frau bin. 3. Ich werde total degradierend behandelt und bekomme Nachrichten wie 'Hey, zurück in die Küche, bring mir ein Bier!'", berichtet Scheer im Gespräch mit "Profil Online".

Verhalten nur online

Viele Spielerinnen hätten in der Folge Angst, bei Offline-Events ein ähnliches Verhalten vorzufinden. Das ist laut Scheer aber definitiv nicht so. Um generell mehr Frauen für E-Sport in Österreich zu gewinnen, arbeitet die Genderbeauftragte bereits an "vielen Projekten", wie sie selbst sagt. Weibliche E-Sportlerinnen sollen gefördert werden – eine eigene Liga für Frauen ist laut Scheer aber nicht geplant.

Kaum E-Sportlerinnen in Österreich

In Österreich soll die Quote an E-Sportlerinnen unter fünf Prozent liegen. Laut der Genderbeauftragen steckt das kompetitive Computerspielen hierzulande allgemein noch in den Kinderschuhen. In Asien sei man bereits viel weiter. Allerdings würde sich laut der E-Sportlerin und Casterin auch hierzulande "langsam etwas tun".

A1 E-Sports League

In Österreich gibt es mit der A1 E-Sports League die erste E-Sports-Liga, die von einem größeren Unternehmen aufgezogen wird. Gespielt werden "League of Legends", "Project Cars 2" und "Clash Royale". Insgesamt werden 32.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Im Vergleich zu internationalen Turnieren ist das ein sehr geringer Betrag. Bekannte E-Sportler können durchaus als Millionäre eingestuft werden. (dk, 20.8.2018)