Wien – Im ersten Halbjahr 2018 haben mehr als 5.000 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten – eine Steigerung, die im langjährigen Trend liegt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs beträgt der Anstieg 7,5 Prozent. Über ein Drittel der 5.045 Neo-Österreicher leben bereits seit der Geburt in Österreich.

Mehr als die Hälfte der Eingebürgerten im ersten Halbjahr waren Frauen (rund 54 Prozent), der Anteil der Kinder unter 18 Jahren betrug fast 35 Prozent. 22 Neubürger haben ihren Wohnsitz übrigens nicht in Österreich.

Einbürgerungswelle unter schwarz-blauer Regierung Schüssel

Im langjährigen Vergleich zeigt sich: Zu Beginn des vorigen Jahrzehnts gab es besonders viele Einbürgerungen. Vor 15 Jahren, in der ersten Jahreshälfte 2003, gab es beispielsweise 20.494 neue Österreicherinnen und Österreicher, im Gesamtjahr waren es dann 45.111. Mit dem Ende der Ära Schüssel ging auch die Einbürgerungswelle zurück.

Unter der Kanzlerschaft von Werner Faymann (SPÖ) gab es besonders wenige Einbürgerungen – im ersten Halbjahr des Jahres 2010 betraf das 2.764 Neubürgerinnen und Neubürger. Seither gibt es einen kontinuierlichen Anstieg.

Rechtsanspruch auf österreichischen Pass

Die meisten Einbürgerungen des ersten Halbjahrs 2018 betreffen Menschen, die aus Bosnien-Herzegowina stammen (577 oder elf Prozent), 459 sind ehemalige Türken, 319 ehemalige Kosovaren und 316 ehemalige Serben. Zudem erhielten 1.090 EU-Staatsangehörige heuer schon die österreichische Staatsbürgerschaft, vor allem Rumänen (256), Kroaten (152) und Ungarn (138).

Mehr als die Hälfte aller Einbürgerungen (58 Prozent) erfolgte aufgrund eines Rechtsanspruchs: 1.445 Personen wurden bei Erfüllung aller anderen Voraussetzungen nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich und aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen eingebürgert (zum Beispiel EWR-Staatsangehörigkeit, Geburt in Österreich oder Asylberechtigung), 390 Personen aufgrund der Ehe mit einem Österreicher oder einer Österreicherin und 194 Personen aufgrund eines mindestens 15-jährigen Wohnsitzes in Österreich und nachhaltiger Integration. (cs, APA, 20.8.2018)