In dieser Woche soll es um ein Kleidungsstück gehen, das normalerweise Männersache ist: Es geht um jene knappen Turnhosen aus schimmerndem Nylon (auch "Prohaska-Höschen" genannt), die neuerdings nicht mehr nur auf dem Fußballplatz ausgeführt, sondern überall getragen werden. Das ist verständlich: Im besten Fall legen diese Hosen stramme Männer-Oberschenkel frei.

Nun demonstrieren immer mehr Frauen: Was die können, können wir erst recht. Seither umflattern luftige Turnhosen weibliche Schenkel. Und weil sie jene Hosen mit der sportlichen Attitüde mit Hemden, Blusen oder spitzen Pumps kombinieren, besteht auch nicht die Gefahr, mit verschwitzten Fußballspielerinnen verwechselt zu werden.

Eine von jenen Frauen in Prohaska-Höschen ist die Dänin Pernille Teisbæk. An ihr wecken simple Turnhosen plötzlich Begehrlichkeiten: So eine muss ich haben, un-be-dingt! Die Stücke signalisieren so viel wie: Ich komme gerade aus dem Fitnessstudio, bin auf dem Weg dorthin oder, ja, ja, ich trainiere gerade für meinen nächsten Marathon.

Pernille Teisbaeck im Prohaska-Höschen

Denn im Gegensatz zu den abgeschnittenen Jeansshorts (einem Dauerbrenner seit den Anfängen dieser Kolumne) vermitteln diese Hosen nicht nur unbeschwerte Sexyness, sondern, mittlerweile viel wichtiger: Fitness und Ausdauer.

Louis Vuitton verordnet für diesen Sommer zum "bauchfrei" eine Sporthose.
Foto: APA/AFP/BERTRAND GUAY
Turnhosen sieht natürlich auch Rihannas Label Fenty Puma vor.
Foto: Fenty/ Puma
Knappe Shorts von Adidas.
Foto: Hersteller

Denn wenn es nach Social-Media-Netzwerken wie Instagram geht, ist das Darüber mindestens genauso wichtig wie das Darunter: Der weibliche Körper hat heute trainiert und definiert zu sein.

Allen anderen, die es nicht so mit der Fitness haben, sei geraten, die Sporthose als Ablenkungsmanöver zu nutzen. ("So tun als ob" ist ja gerade recht angesagt.) Man greife also zu einem Modell, das die Oberschenkel locker umflattert – und setze ein sportliches Statement. Damit hätte sich der Fitnessstudio-Besuch dann so gut wie erledigt. (Anne Feldkamp, 23.8.2018)