Kopenhagen hat es geschafft, mehr Radfahr- als Autostadt zu sein.

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Die Fitness von Menschen wird auch von Stadtplanern bestimmt. Kopenhagen zählt laut World Happiness Index der Vereinten Nationen zu den gesündesten Städten der Welt. Die dänische Architektin Henriette Vamberg vom Architekturbüro Gehl sagt: "Es reicht nicht, einfach nur Radrouten zu bauen." Wie gesund ist Ihre Stadt?

1.) Wie einfach kommen Sie mit dem Fahrrad von A nach B?

"Das Geheimnis in Kopenhagen ist, dass das Radfahren bequem und einfach ist", sagt Architektin Henriette Vamberg. Denn Umfragen zeigen: 60 Prozent fahren mit dem Rad zur Arbeit. Die Kopenhagener radeln nicht vorrangig, weil es so gut die Umwelt ist, sondern weil es unkompliziert ist.

2.) Wie zufrieden sind Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln?

Auch der öffentliche Verkehr zählt in einer aktiven Stadt. "Je nach Lebensphase wechseln wir zwischen unterschiedlichen Transportmitteln hin und her", so Vamberg. Auch wer in die Arbeit radelt, möchte abends nach dem Ausgehen vielleicht die U-Bahn nach Hause nehmen.

3.) Wie sind die Rad- und Fußwege gestaltet?

Vielen Städten sieht man an, dass sie für Autos geplant wurden. Durch Stadtzentren bahnen sich breite Straßen. "Wege sollen interessant sein und zum Gehen einladen", rät Vamberg. Dann gibt es weniger Staus, bessere Luft und damit gesündere Bewohner.

4.) Für wen werden die Gebäude geplant?

Die Architektur muss auf Fußgänger abgestimmt werden. Ein Beispiel: Zwischen Hochhäusern pfeift oft der Wind. In einem Londoner Bezirk waren diese Fallwinde so stark, dass davon angeblich sogar Fußgänger umgerissen wurden. Da bleibt man lieber im Auto. Planer sollten auch das lokale Klima bedenken, betont Vamberg.

5.) Apropos Gebäude: Wo ist das nächste Stiegenhaus?

Die Stadt New York hat schon 2010 Guidelines für Planer entwickelt. Das Ziel: eine aktivere Stadt – und weniger übergewichtige New Yorker. Darin wird Planern beispielsweise zu Gebäuden geraten, in denen nicht nur Aufzüge genutzt werden, sondern auch die Stiegenhäuser leicht zu finden sind.

6.) Wie gut ist der Mix in Ihrem Wohnbezirk?

Stadtteile, in denen mehrere Funktionen aufeinandertreffen – etwa Schulen, Wohnen, Geschäfte, Büros – sind belebter und laden dazu ein, sich zu bewegen, heißt es in den New Yorker Guidelines.

7.) Wo ist der nächste Park?

Noch ein Tipp aus den USA: In New York sollen Bewohner innerhalb der nächsten zehn Minuten Fußmarsch Grünflächen finden. Dort fällt es leichter, aktiv zu sein.

8.) Wer kümmert sich?

Um das Mindset von der Auto- zur Radfahrstadt zu ändern, ist eine kollektive Anstrengung von allen Verantwortungsträgern die wichtigste Voraussetzung, sagt Vamberg. Durch das Sammeln von Daten kann beispielsweise herausgefunden werden, welche Radwege besonders häufig genutzt werden. (Franziska Zoidl, CURE, 29.10.2018)