Bild nicht mehr verfügbar.

Symmetrische Gesichter gelten als schön, aber auch solche mit asymmetrischem Schönheitsfleck – wie das Gesicht von Ex-Supermodel Cindy Crawford.

APA/AFP/GETTY IMAGES/Michael loc

New York – Es gibt wenige Dinge, die so gründlich analysiert worden sind wie die Schönheit – vom antiken Philosophen Plato bis zu Neurowissenschaftern des 21. Jahrhunderts, die im Gehirn selbst nach Signaturen von Schönheitsempfindungen suchen. Nun melden sich zwei Psychologen aus New York zu Wort und bieten in einem Überblickstext im Fachblatt "Current Biology" eine verblüffend einfache Erklärung für unser Schönheitsempfinden – durchaus in Rückgriff auf einige Denker der griechischen Antike.

"Philosophen sind lange davon ausgegangen, dass das Gefühl der Schönheit eine besondere Art von Genuss ist", sagt Ko-Autor Denis Pelli (New York University). Da sei etwas dran – nur sei die Sache quasi noch einfacher Tatsächlich hätten Untersuchungen gezeigt, dass die Empfindung von Schönheit kein besonderer, sondern einfach ein ganz besonders intensiver Genuss sei, wofür beim Betrachter der Bruchteil einer Sekunde ausreicht.

Aufwändige Literaturstudien

Hauptautorin Aenne Brielmann, eine Doktorandin der NYU, hat für die Übersichtsarbeit alle möglichen Schönheitsvorstellungen unter die Lupe genommen: von Plato über den deutschen Philosophen Alexander Baumgarten im 18. Jahrhundert, den englischen Dramatiker Oscar Wilde und den frühen deutschen Psychologen Gustav Fechner bis zu den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften.

Das Autorenduo selbst arbeitet im Bereich der "empirischen Ästhetik", einem Zweig der Psychologie, der untersucht, wie Menschen Schönheit und Kunst erleben. Und neurowissenschaftliche Befunde hätten tatsächlich gezeigt, so Brielmann und Pelli, dass die Wahrnehmung von Schönheit die Aktivität in einem der "Lustzentren" des Gehirns im orbitofrontalen Kortex erhöht.

Die Regel – und die Ausnahmen

Wie die Forscher zudem bestätigten, würden bestimmte Faktoren wie Symmetrie oder Rundungen Personen und Gegenstände im Durchschnitt als schöner erscheinen lassen – eine Annahme, wie sie vor allem von evolutionären Psychologen vertreten wird. "Man sollte aber vorsichtig sein, den Einfluss dieser Merkmale zu verallgemeinern", sagt Brielmann. So sei der asymmetrische Schönheitsfleck ein Markenzeichen vieler Gesichter, die als besonders schön wahrgenommen werden – von Marilyn Monroe bis Cindy Crawford. (red, 20.8.2018)