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Donald Trump setzt wieder einmal zu einem Rundumschlag an und kritisierte neben der Fed auch Europa und China.

Foto: Reuters/KEVIN LAMARQUE

Washington – US-Präsident Donald Trump hat den Kurs der Notenbank Fed kritisiert. "Ich bin nicht davon begeistert, dass er (Fed-Präsident Jerome Powell, Anm.) die Zinsen erhöht. Nein, ich bin nicht begeistert", sagte Trump am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Vielmehr sollte sich die Fed zurückhalten und ihm "etwas helfen". Trump hatte Powell im vergangenen Jahr als Nachfolger von Janet Yellen an der Spitze der Fed nominiert.

Die Fed hat in diesem Jahr bereits zweimal den Leitzins erhöht, zuletzt im Juni auf die aktuell gültige Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent. An den Börsen wird mit weiteren Schritten in diesem Jahr gerechnet, weil die US-Wirtschaft heißläuft. Die Inflation ist so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr und die Arbeitslosigkeit so gering wie seit rund 20 Jahren nicht mehr. Trump hat mit seiner radikalen Steuerreform der Wirtschaft einen zusätzlichen Schub verliehen.

US-Präsidenten haben in der Vergangenheit die unabhängig agierende Fed so gut wie nie öffentlich kritisiert. Trump sagte, er werde sie sich aber weiterhin vornehmen, sollten die Zinsen noch mehr steigen.

Weitere Zinserhöhungen

Die Federal Reserve wollte nicht direkt auf Trumps Aussagen eingehen. Stattdessen meldete sich der Chef des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, am Montag zu Wort. Die amerikanische Wirtschaft ist laut dem führenden US-Notenbanker in einer starken Verfassung. Sie benötige nicht mehr länger einen solchen geldpolitischen Schub wie noch zuletzt, meinte er.

Er bekräftigte, dass er für dieses Jahr trotz des Handelsstreits mit China und des Kursverfalls der türkischen Landeswährung Lira immer noch mit einer weiteren Zinserhöhung rechne.

Manipulation von Währungen

Der US-Präsident warf China und Europa zudem vor, ihre Währungen zu manipulieren, um auf den Weltmärkten bessere Chancen zu haben. Zum Yuan hat der Dollar dieses Jahr bisher mehr als fünf Prozent zugelegt. Der Euro hat zum Dollar mehr als vier Prozent nachgegeben.

Von den Gesprächen mit einer chinesischen Handelsdelegation diese Woche erwarte er sich keine großen Fortschritte, sagte er des Weiteren im Interview. Es gebe keinen Zeitrahmen für die Beendigung des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik. Spekulationen auf eine Beilegung des Konflikts stützten die Wall Street am Montag dennoch. (APA, 21.8.2018)