Rom – Bei einer plötzlichen Sturzflut in einer Schlucht in Süditalien sind nach jüngsten Angaben mindestens zehn Wanderer ums Leben gekommen. Zuvor war von elf Toten die Rede gewesen, der italienische Zivilschutz korrigierte die Zahl aber wieder nach unten. Außerdem seien drei Vermisste wohlbehalten aufgefunden worden.

Nach Angaben der Präfektur von Cosenza wurden bereits zuvor insgesamt 23 Menschen gerettet. Es habe zwei Wandergruppen mit jeweils 18 Menschen gegeben. Der Zivilschutz sprach hingegen von drei Gruppen.

Starker Regen hatte den Fluss in der Schlucht anschwellen lassen.
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Regen flutete Schlucht

Laut "Corriere della Sera" befanden sich unter den Geretteten zwei Kinder, von denen eines wegen Unterkühlung mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wurde. In der Nacht wurde mit starken Scheinwerfern nach möglichen weiteren Vermissten gesucht.

Das Unglück ereignete sich in der Raganello-Schlucht nahe der Berggemeinde Civita in der Region Kalabrien. Starker Regen hatte den Fluss in der Schlucht anschwellen lassen, berichteten italienische Medien. Die Ausflügler seien von dem Hochwasser überrascht und teilweise mitgerissen worden.

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Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben.
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Hochwasser untypisch für Sommer

Ein niederländischer Wanderer berichtete italienischen Medien von "einer wahren Lawine aus Wasser", die unerwartet über die Gruppe hereingebrochen sei. "Wir hatten keine Zeit, irgendetwas zu tun", sagte er. Der Überschwemmung war stundenlanger Starkregen vorausgegangen.

Ein Mitglied des alpinen Rettungsteams in Kalabrien meinte, das Hochwasser sei rund zweieinhalb Meter tief. Eine derartige Überflutung von dem Strom Raganello geschehe häufig im Winter, sei aber noch nie im Sommer vorgekommen.

Wo genau sich das Unglück ereignete.
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Der Canyon ist der Gemeinde Civita zufolge 13 Kilometer lang und mit glasklarem Wasser und spektakulären Felsformationen ein beliebter Ausflugsort für Touristen.

Die Schluchten sind wegen der vielen Herausforderungen auf der Strecke erfahrenen Wanderern vorbehalten. Die Behörden haben den Zugang zu der Gegend streng reguliert und einige Bereiche markiert, um Rettern dabei zu helfen, Wanderer in Not ausfindig zu machen. (red, APA, 21.8.2018)

Die Raganello-Schlucht ist aufgrund ihrer spektakulären Felsformationen ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.
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