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Google steht einmal mehr in der Kritik.

Foto: Matt Rourke / AP

Für einige Aufregung sorgte in der Vorwoche ein Bericht der Nachrichtenagentur AP: Selbst wenn in Google Accounts der Punkt "Location History" ("Standortverlauf") deaktiviert ist, speichert das Unternehmen an anderer Stelle immer wieder Daten zum Aufenthaltsort seiner Nutzer. Genau das bringt dem Unternehmen nun rechtliches Ungemach ein.

Ein US-amerikanischer Google-Nutzer hat Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Darin wirft er dem Unternehmen vor, durch irreführende Angaben gegen den California Invasion of Privacy Act sowie das allgemeine, von der Verfassung gewährte Recht auf Privatsphäre zu verstoßen. Ziel ist es dabei, den Status einer Sammelklage zu erreichen, der sich dann potenziell Millionen betroffene User anschließen könnten.

Abmachung

Doch Google könnten durch den Vorfall auch noch an anderer Stelle Schwierigkeiten drohen. So verweist das Electronic Privacy Information Center darauf, dass die Vorgehensweise des Unternehmens ein Verstoß gegen einen Vergleich ist, den Google im Jahr 2011 mit der Handelskommission FTC geschlossen hat. Darin verpflichtete man sich, keinerlei irreführende Angaben zu Datensammlungen zu machen.

Reaktion

Google reagierte auf den Vorwurf zunächst nur mit dem knappen Hinweis, dass man schon bisher klarmache, dass auch an anderen Stellen Standortdaten ermittelt würden. So werde etwa bei Suchanfragen zum Teil der Standort mitgespeichert, auch einzelne Apps wie die Kartenanwendung Maps hinterließen diesbezüglich Spuren. All dies würde zur allgemeinen Verbesserung der Dienste, aber auch für bessere Ergebnisse für die jeweiligen User eingesetzt. Die Location History hingegen sei ein zusätzlicher Dienst, mit dem die User ihre eigenen Bewegungen im Nachhinein nachvollziehen könnten.

Kritik

Kritiker konnten dieser Argumentation wenig abgewinnen, die konkrete Umsetzung sei schlicht irreführend. Wenn Nutzer einen Punkt, der den Namen "Standortverlauf" trage, deaktivieren, dürften sie auch erwarten, dass damit keinerlei entsprechende Daten mehr gesammelt werden. Und auch Google selbst gestand indirekt ein, dass man zumindest an einer Stelle gepatzt hatte. In einem Support-Eintrag war nämlich tatsächlich die Rede davon, dass nach der Deaktivierung der "Location History" keine Standortdaten mehr gespeichert würden. Google hat die konkrete Formulierung in den letzten Tagen angepasst, um darauf hinzuweisen, dass auch in der "Web und App Activity" Standortdaten gespeichert werden.

Nutzer, die wollen, dass Google keinerlei standortbezogene Daten über sie sammelt, müssen also neben der "Location History" auch die "Web und App Activity" deaktivieren. Betont sei, dass es sich dabei bloß um die für die Nutzer sichtbaren Daten handelt. Denn auch an anderen Stellen – etwa bei jedem Login – wird (in diesem Fall aus Sicherheitsgründen) zumindest ein grober Standort der User ermittelt. (Andreas Proschofsky, 21.8.2018)