Wien hat die höchste Rate an Lungenkrebsneuerkrankungen. Auch der Anteil der Raucher ist in der Bundeshauptstadt am größten.

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Übergewicht, Lebenserwartung und Gesundheitsausgaben pro Kopf im Bundesländervergleich.

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Alpbach – Laut dem Bericht 'Global Burden of Disease 2016' ist Lungenkrebs die zweithäufigste Ursache für vorzeitige Mortalität in Österreich (GBD 2016)." Eine Studie der Ökonominnen Maria Hofmarcher-Holzhacker und Zuzana Molnarova zeigte nun: "Wo viel geraucht wird, ist Lungenkrebs am häufigsten." In Wien raucht knapp ein Drittel (32 Prozent) der Bevölkerung täglich, an zweiter Stelle liegt Vorarlberg mit 26 Prozent. In Oberösterreich, Salzburg (je 22 Prozent) und Tirol rauchen rund ein Fünftel der Einwohner (21 Prozent).

"Im Jahr 2014 war die (Lungenkrebs-)Inzidenz (Neudiagnosen pro Jahr und 100.000 Einwohner; Anm.) am höchsten in Wien (73 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Vorarlberg (65 Fälle). Die niedrigste Inzidenz war in OÖ (42 Fälle). Während die Inzidenzrate für Männer sinkt, steigt die Inzidenz von Lungenkrebs bei Frauen, was auch den wachsenden Anteil rauchender Frauen widerspiegelt", schreiben Maria Hofmarcher-Holzhacker und Zuzana Molnarova in ihrem Bericht.

Tiroler und Salzburger am gesündesten

Wie sehr die Gesundheit sozial bedingt ist, zeigt sich auch, wenn die "gesunden Lebensjahre" beispielsweise den Arbeitslosenraten in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2016 gegenübergestellt werden: In Österreich waren es im Durchschnitt sechs Prozent. In Wien betrug die Arbeitslosenrate hingegen 11,3 Prozent, in Salzburg 3,4 Prozent, in Tirol 3,5 Prozent. In Tirol und Salzburg hat die Bevölkerung mit im Schnitt 70 Jahren auch die höchste Anzahl an gesunden Lebensjahren.

"Eine Frau in Tirol kann damit rechnen, zehn Jahre länger gesund zu leben als eine Frau im Burgenland", sagen die Studienautorinnen In Österreich beträgt die "gesunde" Lebenserwartung im Durchschnitt 66,3 Jahre. Im Burgenland (schlechtester Wert) sind es 63,2 Jahre, in Kärnten liegt der Wert bei 66,5 Jahren, in Niederösterreich bei 65,8 Jahren, in Oberösterreich sind es 66,3 Jahre. Salzburg liegt mit 70,2 Jahren an zweiter Stelle. Den Spitzenwert weisen die Tiroler mit 70,5 Jahren auf. In der Steiermark beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei guter Gesundheit 65,1 Jahre, in Vorarlberg 69,5 Jahre und in Wien 64,8 Jahre.

Unterschiedliche Kosten

Was die Ökonominnen noch betonen: An den sozialen, wirtschaftlichen und durch das Verhalten der Menschen bedingten Grundfaktoren für den Gesundheitszustand können auch alle Investitionen in das Gesundheitswesen in einem der reichsten Staaten der Erde nur bedingt etwas ändern. In Österreich wurden zum Zeitpunkt der Analyse im Durchschnitt 4.002 Euro pro Kopf und Jahr für Gesundheit ausgegeben.

In Wien mit seinem "Großstadtfaktor", Patientenzuzug aus den umgebenden Bundesländern, großer Uniklinik sowie seinen sozialen Rahmenbedingungen waren es 4.295 Euro. Dem standen Werte von 3.890 Euro im Burgenland, 3.911 Euro in Kärnten, 4.139 Euro in Niederösterreich, 3.714 Euro in Oberösterreich, 3.953 Euro in Salzburg sowie 3.885 Euro in der Steiermark, 3.812 Euro in Tirol und 4.249 Euro pro Kopf in Vorarlberg gegenüber.

"Während das Gesundheitswesen beispielsweise in Oberösterreich kostengünstig ist, ist der Gesundheitszustand der Bevölkerung mittelmäßig", erklärte Studienautorin Maria Hofmarcher-Holzhacker. Etwa ein Viertel der Ausgaben für Gesundheit werden in Österreich privat geleistet. Hier schwanken die Anteile je nach Bundesland zwischen 21 und 27 Prozent. Deutliche Unterschiede wurden auch bei einem wichtigen Indikator für die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens beobachtet: bei den durchschnittlichen Wartezeiten für eine geplante Aufnahme in einem Krankenhaus. Hier schwankten die Werte zwischen 18 (Kärnten) Tagen und 27 Tagen (Wien). (APA, red, 21.8.2018)