Lausanne – Zwischen Juni und Oktober bilden sich im Genfersee häufig zwei Wirbel von etwa zehn Kilometer Durchmesser. Einer davon befindet sich südwestlich von Morges, der andere südöstlich von Lausanne. Die topografische Form des Sees und der vorherrschende Wind entlang dessen Achse sorgen dafür, dass das Phänomen mehr oder weniger regelmäßig auftritt.

Welche Bedeutung diese Wirbel für das Ökosystem des Sees haben, wollen Forscher der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) nun mit Hilfe eines Unterwassergleiters untersuchen, einer Leihgabe eines US-Forscherteams von der University of California in Davis. Der Gleiter soll nun über mehrere Wochen hinweg den Wirbel von Morges vermessen. Gerüstet für Tiefen bis zu 1.000 Meter, wird ihm der See keine Probleme bereiten, der an seinen tiefsten Stellen nur etwa 300 Meter misst.

École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)

Der Gleiter hat keinen eigenen Antrieb, aber eine autonome Steuerung: Er verlagert seinen Masseschwerpunkt und die Position seiner Batterien, um auf- und abzusteigen. Damit kann er alle paar Stunden auftauchen, um Daten zu übertragen.

In früheren Untersuchungen hatten die Wissenschafter bereits eine mit Sensoren bestückte Sonde ins Wasser gelassen. Dabei sammelten sie wertvolle Daten über die Wasserturbulenzen und ihre Auswirkungen, aber immer nur an einzelnen Stellen. "Mit diesem fortschrittlichen Gleiter von der UC Davis können wir sehr große Bereiche im Wirbel abdecken", sagte Johny Wüest von der EPFL.

Die Untersuchung soll Antworten auf die Fragen liefern, welche Kleinstteilchen und Nährstoffe der Wirbel transportiert, ob er für mehr Sauerstoff in den oberflächennahen Schichten sorgt und welchen Einfluss er auf die Schicht aus Phytoplankton hat, die sich jeden Sommer im See bildet. (red, APA, 22. 8. 2018)