Jeremy Hunt beschuldigt den Kreml bringe mit seinem "aggressiven und bösartigen Verhalten" die regelbasierte Weltordnung in Gefahr zu bringen.

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Washington/London – Der neue britische Außenminister Jeremy Hunt fordert von der EU eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Der Kreml bringe mit seinem "aggressiven und bösartigen Verhalten" die regelbasierte Weltordnung in Gefahr, heißt es in einer Rede, die Hunt am Dienstag bei seinem Antrittsbesuch in Washington halten wollte und von der das britische Außenministerium im Voraus Auszüge veröffentlichte.

Hunt wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin darin vor, die Welt "zu einem gefährlicheren Ort" gemacht zu haben. Großbritannien fordere seine Verbündeten daher auf, im Umgang mit Moskau noch "weiterzugehen", wollte Hunt laut den Redeauszügen sagen.

Forderung nach geeinter Stimme

Die EU müsse "Schulter an Schulter" mit den USA stehen und für "umfassende" Sanktionen gegen Russland sorgen. Auf Verstöße gegen internationale Regeln müsse "mit einer Stimme" reagiert werden, egal ob sie auf den "Straßen Salisburys" oder auf der Krim passierten.

Russland reagierte empört auf die Forderungen aus London. Großbritannien habe eine "zu hohe Meinung von sich selbst" und würde versuchen, seine Russlandpolitik auf die EU und die USA zu übertragen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Aus Brüssel hieß es, London habe den EU-Mitgliedsstaaten bisher noch keine neuen Sanktionen vorgeschlagen.

Neue Sanktionen wegen Salisbury

Die USA hatten Anfang August neue Sanktionen gegen Russland wegen dessen mutmaßlicher Verwicklung in den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal in Großbritannien angekündigt. Der Fall hatte bereits einen diplomatischen Schlagabtausch zwischen Moskau und mehreren westlichen Ländern ausgelöst.

Skripal und seine Tochter Julia waren Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank im englischen Salisbury entdeckt worden. Sie waren mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. London bezichtigte Moskau, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Der Kreml wies die Vorwürfe zurück. Später kam auch ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury mit dem Nervengift in Kontakt. Eine 44-jährige Frau starb am 8. Juli an den Folgen. (APA, red, 21.8.2018)