Blick auf dieselbe Himmelsregion im Röntgenlicht (oben) und im optischen Bereich. Die vermeintlich leere Region enthält einen Galaxienhaufen, in dessen Mitte sich eine Galaxie mit einem supermassereichen Schwarzen Loch befindet.

Foto: Taweewat Somboonpanyakul

Cambridge – Der 2,4 Milliarden Lichtjahre von uns entfernte Quasar PKS1353-341 ist eine buchstäblich blendende Erscheinung: Er strahlt etwa 46 Milliarden Mal heller als unsere Sonne.

Diese extreme Luminosität hat bislang offenbar dazu geführt, dass man seine Umgebung völlig falsch einschätzte. Hielt man ihn bisher für das Zentrum einer Galaxie, die in ihrer Region des Universums ganz alleine ist, so weiß man jetzt, dass diese jede Menge Nachbarinnen hat, die bislang im Licht des Quasars verborgen waren. PKS1353-341 hat einen ganzen Galaxienhaufen überstrahlt.

Suche nach versteckten Galaxien

Forscher des Massachusetts Institute of Technology hatten bereits 2012 einen bislang übersehenen Galaxienhaufen entdeckt. Weil sie die Frage beschäftigte, ob es noch mehr solcher Fälle geben könnte, starteten sie das Projekt CHiPS ("Clusters Hiding in PLain Sight") und wurden nun fündig.

Mit Hilfe optischer Teleskope und des Chandra-Röntgenobservatoriums konnte festgestellt werden, dass der Galaxienhaufen um den Quasar einige hundert Mitglieder hat. Die Forscher um Michael McDonald errechneten für diese eine Gesamtmasse, die 690 Billionen Sonnen entspräche. Zum Vergleich: Die Milchstraße wird auf einige hundert Milliarden Sonnenmassen geschätzt.

Auf solche versteckten Masseansammlungen zu stoßen, ist laut McDonald nicht zuletzt für die Beantwortung der Frage relevant, wie viel Masse es im Universum überhaupt gibt. Aber auch die Verteilung dieser Masse ist interessant: Kennt man die größten Ansammlungen – und dazu gehören Galaxienhaufen –, dann kann man daraus Rückschlüsse ziehen, wie die Expansion des Universums vom Urknall bis heute abgelaufen ist.

"Kurze" Lichtshow

Dass PKS1353-341 so extrem hell ist, dass er eine ganze kosmische Region verbirgt, könnte laut den Forschern aber eine kurzfristige Erscheinung sein: Das aktive supermassereiche Schwarze Loch, das im Zentrum des Quasars vermutet wird, dürfte sich gerade in einem "Fressrausch" befinden. Es verschluckt gerade besonders viel Materie und stößt dadurch als Nebenprodukt große Mengen an Strahlung aus. "Schon" in einer Million Jahre, so McDonald, könnte an dieser Stelle des Himmels nur mehr ein diffuser Fleck zu sehen sein. (red, 25. 8. 2018)