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Die Schauspielerin, Filmemacherin und Aktivistin Asia Argento sieht sich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert.

Foto: AP/Matt Sayles

Noch lange vor ihrem #MeToo-Engagement bezeichnete Asia Argento viele ihrer Erfahrungen mit der Welt des Kinos als traumatisch – und verlockend. Die einzigen Geschichten, die die italienische Schauspielerin, Regisseurin und Musikerin von ihrem Vater, dem gefeierten Horrorgroßmeister Dario Argento (Suspiria), als Kind vorgelesen bekommen hat, seien seine Drehbücher gewesen. Erst über die gemeinsame Leidenschaft fürs Kino habe sie eine engere Beziehung zu dem oft abwesenden Vater aufgebaut, gibt sie später zu Protokoll.

Mit neun Jahren wirkt die Tochter der Schauspielerin Daria Nicolodi erstmals in einem Film mit, als 14-Jährige reißt sie von zu Hause aus. Als sie erstmals in einem Film ihres Vaters – Trauma – mitspielen darf, ist sie 18. Die von ihr für den Vater verkörperten Filmfiguren sind in der Folge nicht selten psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt, werden nackt gezeigt und vergewaltigt.

Nicht alles in Asia Argentos Kinowelt wirkt indessen auf den ersten Blick so grimmig. Bevor sie in den Horrorfilmen des Vaters mitwirkt, ist sie 1989 in Palombella rossa als die Tochter eines anderen großen italienischen Filmemachers, Nanni Moretti, zu sehen. 1998 gibt sie in Abel Ferraras New Rose Hotel erfolgreich ihr Debüt in einer US-Produktion, mit ihrer Mitwirkung im Spionagethriller xXx – Triple X (2002) wird sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Trailer zu Asia Argentos Regiedebüt "Scarlet Diva".
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Dazwischen liegt Argentos Einstand als Regisseurin: Scarlet Diva (2000) nimmt sich aus heutiger Sicht wie ein Exorzismus aus. In der Low-Budget-Produktion ist sie als junge Schauspielerin mit Hang zur Selbstzerstörung zu sehen. Erst ihre Ambitionen als Regisseurin helfen der Filmfigur aus einem Strudel aus Drogen und Sex. Auch ein Filmproduzent, der sie vergewaltigen will, kommt vor.

Als sie 17 Jahre später im Rahmen der #MeToo-Bewegung gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein aussagt, bestätigt sie den lange gehegten Verdacht, dass dieser Pate für die dubiose Filmfigur gestanden hat. Ein Kollege hat nun unvermutet Argento selbst ins Zwielicht gebracht: Der einstige Kinderdarsteller Jimmy Bennett soll 2013 als 17-Jähriger mit Argento "traumatisierenden" Sex gehabt und im April 380.000 Dollar für sein Schweigen bekommen haben. In einer via Social Media an verschiedene US-Journalisten verteilten Mitteilung weist die Schauspielerin die Missbrauchsvorwürfe zurück. (Karl Gedlicka, 21.8.2018)