Bisher haben 2,3 Millionen Venezolaner in anderen Staaten Zuflucht gesucht – mehr als sieben Prozent der Gesamtbevölkerung.

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Bogotá/Caracas – Angesichts der drastischen Zahl geflüchteter Menschen aus Venezuela hat Kolumbien einen Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen für die Flüchtlinge gefordert. Die Nachbarländer müssten gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um der Lage Herr zu werden, sagte der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Dienstag. Bei einem Besuch in New York in den kommenden Tagen werde er UN-Generalsekretär Antonio Guterres bitten, einen Sondergesandten zu bestellen.

Die venezolanische Wirtschaftskrise, gepaart mit politischer Verfolgung von Regimekritikern, hat Ausmaße angenommen, die viele Menschen in die Nachbarländer fliehen lassen. Vielfach beträgt das Einkommen der Bürger in Venezuela nur wenige Dollar im Monat, die Inflation soll heuer eine Million Prozent betragen. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge ist die venezolanische Wirtschaft 2017 um zwölf Prozent geschrumpft. Nach UN-Angaben haben bisher 2,3 Millionen Venezolaner in andere Staaten Zuflucht gesucht. Das sind mehr als sieben Prozent der Gesamtbevölkerung.

Allein das Nachbarland Kolumbien hat bereits über 800.000 Flüchtlinge aufgenommen. Allerdings sind die selbst armen Anrainer mit der Integration der Geflüchteten zunehmend überfordert. In Brasilien kam es zuletzt zu fremdenfeindlichen Angriffen auf Venezolaner, als aufgebrachte Einwohner zwei Flüchtlingslager im Grenzort Pacaraima angegriffen und teilweise zerstört haben. (APA, red, 22.8.2018)