Othmar Karas, derzeit Leiter der ÖVP-Delegation im Europäischen Parlament, gilt Medienberichten zufolge als Favorit für das Amt des nächsten österreichischen EU-Kommissars.

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Brüssel/Wien – Der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas gilt als Favorit für das Amt des nächsten österreichischen EU-Kommissars. Das schrieb die "Presse" am Dienstag unter Berufung auf ÖVP-Kreise. Ähnliches berichtete die "ZiB 1" über den ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament. Die Ernennung von Karas zum Nachfolger von Johannes Hahn (ÖVP) wäre freilich eine "große Überraschung", wie die "Presse" anmerkt.

Karas selbst wies die Spekulationen zurück: "Das ist ein Gerücht, die Entscheidung über die Besetzung des EU-Kommissarspostens fällt frühestens in einem Jahr", erklärte Karas am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme.

Karas kritisierte wiederholt FPÖ

Karas ist dafür bekannt, dass er die verbale Konfrontation mit der Bundesregierung nicht scheut. Zuletzt hatte er die angebliche Wahlbeobachtung zweier FPÖ-Politiker in Kambodscha verurteilt, während aus der ÖVP sonst keine Kritik zu hören war. Die FPÖ mache sich zum "Feigenblatt für nichtdemokratische Regierungen und autoritäre Systeme", sagte Karas dem STANDARD, nachdem Axel Kassegger und Johannes Hübner der Parlamentswahl in Kambodscha einen Persilschein ausgestellt hatten, obwohl die EU sie als weder rechtmäßig noch glaubwürdig bezeichnet hatte.

Karas hatte sich auch kritisch zu den Aussagen des FPÖ-Europaabgeordneten Harald Vilismky geäußert, der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli Alkoholprobleme unterstellt und ihn zum Rücktritt aufgefordert hatte. Mittlerweile hat sich hier Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu Wort gemeldet: Zwar ließ sich Kurz am Mittwoch keine direkte Kritik entlocken, er verwies aber auf Karas, der Vilimskys Aussagen als "unwürdig" bezeichnet hatte. (APA, maa, 22.8.2018)