Bild nicht mehr verfügbar.

US-Sicherheitsberater meint, wenn die Türkei Pastor Andrew Brunson freilassen würden, wäre die diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern beendet.

Foto: Reuters/RONEN ZVULUN

Ankara – Ein enger außenpolitischer Berater von US-Präsident Donald Trump meint die Lösung für das Ende des Konflikts zwischen den USA und der Türkei zu kennen. Die Türken müssten lediglich den in Ankara festgehaltenen Pastor Andrew Brunson freilassen. "Die Türkei hat einen schweren Fehler gemacht, indem sie Brunson nicht freigelassen hat", sagte John Bolton der Nachrichtenagentur Reuters am Rande eines Besuchs in Israel. "Diese Krise kann aber sofort enden, wenn sie, als Nato-Partner und Teil des Westens, das Richtige tun und Pastor Brunson ohne Bedingungen freilassen."

Auf die Frage, ob die USA die Mitgliedschaft der Türkei in der Nato in Frage stellen, sagte Bolton: "Das ist im Moment nicht das Thema. Wir konzentrieren uns auf Pastor Brunson und die anderen Amerikaner, die die türkische Regierung rechtswidrig festhält und wir erwarten, dass das gelöst wird."

Sanktionen oder Freilassung

Die USA hatten der Türkei mit zusätzlichen Sanktionen gedroht, sollte der unter Hausarrest stehende US-Pastor Andrew Brunson nicht freigelassen werden. Trump erklärte, die Türkei habe sich nicht als "guter Freund" der USA erwiesen und diese jahrelang ausgenutzt. Die Krise zwischen den beiden Nato-Partnern hatte sich dadurch weiter verschärft. Anfang August verhängten die USA Sanktionen gegen zwei türkische Minister, die die Türkei erwiderte.

Der evangelikale Pastor Brunson wurde 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft genommen und unter Hausarrest gestellt. Er soll Kontakte zur in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und zum Prediger Fethullah Gülen gepflegt haben – den die Regierung Erdoğans als Drahtzieher hinter dem Putschversuch vom Sommer 2016 sieht. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 35 Jahre Haft. Anwalt und Prozessbeobachter halten die Anschuldigungen für aus der Luft gegriffen und sehen Brunson als politische Geisel. (red, APA, 22.8.2018)