Tokio – Japans Walfänger haben auf ihrer jüngsten Jagd im Nordwestpazifik mehr als 170 Wale getötet. Der im Mai begonnenen Kampagne fielen nicht nur 43 Zwergwale, sondern auch 134 Seiwale zum Opfer, Angehörige einer Art, die von der Weltnaturschutzunion als bedroht eingestuft werden.

Außer im Nordpazifik fängt Japan Wale auch in der Antarktis. Anfang des Jahres wurden dort 333 Zwergwale erlegt, darunter 122 trächtige Walkühe und Dutzende Jungtiere.

Die zwei Beute-Spezies

Beide Spezies hat der industrielle Walfang erst spät ereilt: Die kaum zehn Meter langen Zwergwale waren angesichts der verschiedenen Arten von Großwalen keine lohnende Beute. Auch die 15 bis 20 Meter langen Seiwale gerieten erst ins Interesse von Walfängern, als andere Arten schon fast ausgerottet waren.

Die Bedrohungslage für Zwerg- und Seiwale sieht unterschiedlich aus: Während die Bestände von Zwergwalen heute auf etwa 300.000 Tiere geschätzt werden und die Art als nicht gefährdet gilt, dürfte es von ihren größeren Verwandten nur noch 50.000 bis 60.000 geben.

"Wissenschaftliche Zwecke"

Wie jedes Jahr wurden "wissenschaftliche Zwecke" als Grund für die Massentötung angegeben: ein formales Schlupfloch im seit 1986 geltenden weltweiten Walfangmoratorium. So hieß es auch diesmal, man habe das Ökosystem erforschen wollen – dazu werde der Mageninhalt der Wale sowie ihre Haut untersucht.

Die Ergebnisse sollen der IWC berichtet werden, wissenschaftliche Erkenntnisse bleiben jedoch aus. Kritiker werfen der Regierung in Tokio schon lange vor, unter dem Deckmantel der Forschung wieder den kommerziellen Walfang einführen zu wollen. (red, APA, 22. 8. 2018)