Kopf, Schnauze (von oben und unten) sowie der Schwanz des neuidentifizierten Maulwurfs.
Fotos: Bonn Zoological Bulletin

Bonn/Sofia – Man hält es kaum für möglich, aber selbst im lange und dicht besiedelten Europa lassen sich noch "neue" Säugetierarten entdecken. Ein internationales Forscherteam identifizierte eine bislang unbekannte Maulwurfart, die im Südosten Bulgariens und den angrenzenden Gebieten der Türkei vorkommt.

Nicht, dass die Tiere bislang noch nie jemand zu sehen bekommen hätte: Man hatte sie bloß für Angehörige einer der bereits bekannten Arten von Eurasischen Maulwürfen gehalten, von denen es ein gutes Dutzend gibt. Erst eine genaue Untersuchung von 14 Exemplaren aus der Umgebung des Strandscha-Gebirges ergab, dass es sich um eine eigene Art handelt. Sie erhielt die Bezeichnung Talpa martinorum und wurde im Fachmagazin "Bonn Zoological Bulletin" vorgestellt.

Unterscheidungsmerkmale

Die Tiere sind für die Verhältnisse ihrer Verwandtschaft mittelgroß und erreichen 13 Zentimeter Länge, hinzu kommt noch der etwa drei Zentimeter lange Schwanz. Das Gewicht liegt bei etwa 65 Gramm. Eine Besonderheit ist die Struktur der Backenzähne: Das Fehlen einer kleinen Zacke unterscheidet die Spezies von ihrer Verwandtschaft.

Der einzige bei uns vorkommende Maulwurf ist der Europäische Maulwurf (Talpa europaea), der ein wenig größer ist als die neuentdeckte Art. Und er kann seinem Ruf zum Trotz sehen, auch wenn sein Gesichtssinn vermutlich nur für die Unterscheidung von hell und dunkel reicht. Die neue Art hingegen ist laut den Forschern um Boris Kryštufek praktisch blind, ihre Augenöffnungen sind von einer hellen Haut überzogen. (red, 22. 8. 2018)