Der designierte Burgtheater-Direktor Martin Kušej versuchte sich am Mittwoch in der ungewohnten Rolle des Moderators – von "Artists in Discourse", einem völlig neuen Format des Europäischen Forums Alpbach. Insgesamt fünf Künstler waren geladen, über sich und ihre Kunst zu sprechen. Diese "Begegnungen" waren anstelle der abgesagten Hochschulgespräche eingeplant worden. Antonia Klugmann war interessanterweise die Erste in der Reihe der Gäste – vielleicht weil sie als Köchin und Besitzerin des Landgasthofs L'Argine a Vencò im Friaul so gar nicht dem traditionellen Kulturbegriff entspricht.

In ihrem Haus gibt es 18 Plätze und vier Zimmer für Übernachtungen. Zahlreiche Auszeichnungen und großartige Kritiken führen dazu, dass man für eine Reservierung am Samstag schon mindestens eineinhalb Monate im Vorhinein anrufen muss. Dem STANDARD erklärt sie ihr Kunstverständnis: "Es geht um kreatives Gestalten, nicht um das beim traditionellen Kochen übliche Zerkleinern."

Als Provokation betrachtet

Der Vorarlberger Performancekünstler Wolfgang Flatz berichtete als nächster Gast über seine Arbeit, die doch meist als Provokation betrachtet wird. Flatz setzt stets seinen Körper ein und ließ sich dabei auch einmal mit Dartpfeilen bewerfen. Schuldgefühle begleiteten die Teilnehmer der Performance. Auf der Gästeliste von Kušej waren auch die Schauspielerin Amira Casar, der Schriftsteller Ayad Akhtar und der Multiperkussionist Martin Grubinger, dessen Körpereinsatz bei jedem Konzert wohl nicht mit Schmerzen wie bei Flatz verbunden, aber nicht weniger schweißtreibend ist.

Forumspräsident Franz Fischler deutete unabhängig von diesen "Begegnungen" dem STANDARD gegenüber an, dass Hochschul- und Bildungsgespräche in irgendeiner Form wieder kommen könnten. Man brauche ein Konzept, um den Bildungsbegriff mit internationalen Experten breiter zu beleuchten, es könne nicht nur der tertiäre Bildungssektor im Zentrum der Diskussionen stehen. (pi, 23.8.2018)