Eines steht außer Diskussion: Google sammelt viele Daten.

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Die Sammlung von Standortdaten hat Google in den vergangenen Tagen einiges an Kritik eingebracht. So wird derzeit etwa in den USA bereits eine Sammelklage angestrebt, da das Unternehmen auch dann noch entsprechende Informationen gespeichert habe, wenn eine Funktion namens "Standortverlauf" eigentlich deaktiviert war. Nun taucht eine neue Studie auf, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt, dabei aber vor allem die Frequenz der Datenübertragung kritisiert.

Zahlen

Laut einer Untersuchung der Vanderbilt University übermittle ein Android-Smartphone selbst dann hunderte Male am Tag den Standort seiner Nutzer an Google, wenn das Gerät gerade inaktiv herumliegt. Konkret haben die Forscher 340 diesbezügliche Kontaktaufnahmen dokumentiert. Als Testgerät wurde ein Android-Smartphone verwendet, bei dem der Browser Chrome im Hintergrund aktiv war.

Gleichzeitig streicht man heraus, dass ein iPhone im selben Szenario erheblich weniger oft den Standort an Apple schickt – und zwar nur ein Zehntel davon. Konkrete Details darüber, welche Dienste hier wie viel wofür übermitteln, lässt der Bericht allerdings vermissen.

Zweiter Vorwurf

Parallel dazu erheben die Forscher noch einen weiteren Vorwurf: Google könnte viele, an sich anonymisiert gesammelte, Informationen theoretisch auch mit privaten Nutzerdaten verknüpfen – und so erst recht wieder eindeutig zuordnen. Belege dafür, dass dies auch tatsächlich passiert hat, hat man aber offenbar nicht gefunden.

Reaktion

In einer Stellungnahme gegenüber CNN reagiert Google ungewohnt offensiv: Die Studie beinhalte zahlreiche "irreführende Informationen", heißt es von dem Softwarehersteller, der auch eine Vermutung hat, warum dem so ist. So sei die Untersuchung von der Verleger-Organisation "Digital Content Next" bezahlt worden, die schon länger gegen Google zu Felde zieht. Zudem zeichne mit Douglas Schmidt ein Professor für die Studie verantwortlich, der bereits als Zeuge für Oracle im Rechtsstreit gegen Google rund um Android ausgesagt habe. Konkrete Kritikpunkte an der Studie nennt der Softwarehersteller aber nicht.

Zustimmung

Illegal dürften die betreffenden Aktivitäten von Google jedenfalls nicht sein. Haben sich die Forscher doch das Verhalten eines Android-Smartphones angesehen, bei dem der Nutzer in einen Google-Account eingeloggt sind und auch den entsprechenden Datensammlungen zugestimmt haben. (apo, 23.8.2018)