Ganz versteckt, links hinter dem Lenkrad ist ein geheimnisvoller Hebel, dessen Funktion noch nicht alle verstanden haben. Mit ihm kann man den Blinker bedienen.

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Das schaut dann so aus.

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Auch Motorräder haben Blinker. Wirklich.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Frage ist immer eine rhetorische und drückt somit viel mehr den Ärger als den Wissensdurst aus: "Oida, hast kan Blinker?" Selbst wenn er keinen Blinker hätte, müsste er eben rechtzeitig vor dem Abbiegen ein Handzeichen geben.

Der ÖAMTC untermauert die gefühlte Blink-Faulheit der Österreicher mit Zahlen. Im September 2016 beobachtete der Automobil-Club 14.300 Abbiegevorgänge und kam zu dem Schluss: "Nur 62 Prozent der beobachteten Verkehrsteilnehmer blinkten beziehungsweise blinkten richtig. Am ehesten setzten Lenker bei Kreuzungen den Blinker (86 Prozent) und am wenigsten häufig beim Verlassen von Kreisverkehren (60 Prozent) sowie abknickenden Vorrangstraßen (63 Prozent)."

Kein Spielraum

Dabei lässt die Straßenverkehrsordnung da eigentlich gar keinen Spielraum, sondern regelt "eindeutig, dass man beim Abbiegen für andere rechtzeitig und während des gesamten Vorganges blinken muss. Das gilt auch, wenn man einer abknickenden Vorrangstraße folgt", erklärt der ÖAMTC.

Warum blinken die Österreicherinnen und Österreicher dann trotzdem so selten? Weil es keinen was angeht, wo man hinfährt? Oder doch eher, weil man gerade keine Hand frei hat. Man denke da nur ans Telefon, das, bei Bedienung, dann nur noch eine Hand fürs Lenken und keine fürs Blinken frei lässt. Cartoonist Martin Perscheid hat sich des Themas auch angenommen und lässt zwei Hasen in einem Kreisverkehr darüber philosophieren: "Die Fahrer, die gerade wichsen, erkennst du daran, dass sie keine Hand zum Blinken frei haben", erklärt da ein Hase dem anderen.

Es könnte auch sein ...

Manchmal ist es auch der Stress, die Angst, sich in einer unbekannten Gegend zu verfahren, die einen aufs Blinken vergessen lässt. Meist ist es aber vermutlich schlicht Faulheit.

Faulheit könnte auch der Grund für das Bestätigungsblinken sein. Also das Blinken auf der Autobahn erst in jenem Moment, wenn man schon die Spur wechselt, statt den anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig seinen Willen zum Spurwechsel mitzuteilen. Spannend ist auch die Situation: Wer rechtzeitig blinkt, wird manchmal böse zusammengehupt, weil alle anderen meinen, dass man in dem Moment, in dem man den Blinker setzt, auch automatisch ausschert.

Was denken Sie?

Wie geht es Ihnen mit den Nichtblinkern? Ärgert Sie dieser Fahrfehler bei anderen besonders? Wann blinken Sie nicht, und warum nicht? Sind Sie ein Bestätigungsblinker, oder lassen Sie es dann lieber gleich sein? Und wie geht es Ihnen mit den wenigen Verkehrsteilnehmern, die vergessen haben, den Blinker nach dem Abbiegevorgang wieder zurückzustellen und jetzt mit Dauerfeuer unterwegs, aber anscheinend so gefesselt von irgendwas sind, dass Sie den Blinker gar nicht hören? (Guido Gluschitsch, 23.8.2018)