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Sechs Millionen Dollar hätte Monsanto das Ende des Rechtsstreits gekostet. Doch das Unternehmen wollte weiterstreiten.

Foto: Reuters/Mike Blake

Frankfurt am Main / St. Louis – Zu einer Entschädigungszahlung von 289 Millionen Dollar wurde der Agrarkonzern Monsanto von einem US-Gericht verurteilt. Grund dafür ist das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Einem Medienbericht zufolge hätte das Unternehmen die Strafe jedoch abwenden können. Monsanto habe ein Angebot ausgeschlagen, den Rechtsstreit um sechs Millionen Dollar beizulegen, sagte der Klägeranwalt Brent Wisner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Donnerstag.

Monsanto habe es verabsäumt, den Kläger vor dem Krebsrisiko durch das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zu warnen: So begründeten die Geschworenen in San Francisco das Urteil. Das Mittel habe "wesentlich" zum Lymphdrüsenkrebs des Klägers beigetragen. Der 46-Jährige hatte die Herbizide als Hausmeister mehrerer Schulen über Jahre hinweg in großen Mengen verwendet.

Der "FAZ" sagte Wisner, seitdem habe seine Kanzlei mehrere hundert weitere Anfragen erhalten. Er vertrete bereits 800 Personen, die Monsantos Glyphosat-Produkte für Gesundheitsprobleme verantwortlich machen.

"Böse Überraschungen"

Seit Juni gehört Monsanto zum deutschen Chemieriesen Bayer. Durch die Übernahme im Umfang von 63 Mrd. Dollar will Bayer zum weltgrößten Anbieter von Pestiziden und Saatgut aufsteigen. Nach dem Glyphosat-Urteil hatte die Bayer-Aktie deutlich nachgegeben, da Anleger eine Signalwirkung für weitere Verfahren fürchteten.

Bayer sieht sich mit mehr Klagen konfrontiert als bislang bekannt. Bis Ende Juli hätten rund 8000 Klagen vorgelegen, sagte Vorstandschef Werner Baumann am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Bisher waren mehr als 5000 bekannt.

Bayer müsse sich noch auf "böse Überraschungen" einstellen, sagte der Anwalt. Denn aus verfahrenstechnischen Gründen habe er bei dem abgelaufenen Prozess erst einen kleinen Teil der relevanten Monsanto-Dokumente verwenden können, und dies seien noch nicht einmal die brisantesten. (red, APA, 23.8.2018)