Kabul – Die afghanische Regierung wird an einer für Anfang September geplanten Afghanistan-Konferenz in Moskau nicht teilnehmen. Der Friedensprozess müsse unter Führung der afghanischen Regierung stattfinden, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ahmadi Sibchatullah.

Grundsätzlich begrüße Kabul alle Anstrengungen, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bringen. Allerdings sollte jede Debatte über Afghanistan "in voller Harmonie" mit der afghanischen Regierung erfolgen – das sieht man in diesem Fall nicht erfüllt.

Absage der USA

Moskau hat für den 4. September zwölf Länder und die Führung des politischen Büros der Taliban in Doha, Katar, zu einer Afghanistan-Konferenz geladen. Taliban-Vertreter bestätigten ihre Teilnahme. Nach Angaben ihres Sprechers Sabiullah Mudschahid würde der Chef des politischen Büros, Scher Mohammad Abbas Staniksai mit drei seiner Kollegen die Konferenz besuchen. Da es eine Konferenz sei, werde keine Entscheidung getroffen, sondern vielmehr würden nur die Ansichten der Teilnehmer ausgetauscht. Die Taliban würden ihre Standpunkte und ihre Strategie in der Region sowie in Afghanistan mitteilen, sagte Mudschahid.

Neben Afghanistan werden auch die USA an der Konferenz nicht teilnehmen. Moskau bedauere die Absage Washingtons, hieß es in einer Mitteilung des russischen Außenministeriums. Es könne sein, dass die USA nur an Treffen teilnehmen wollten, die von den USA geführt würden und ihren Interessen entsprächen, hieß es weiter in der Mitteilung.

Waffen für die Taliban

Die Führung in Kabul strebe direkte Gespräche mit den radikalislamischen Taliban ohne ausländische Beteiligung an, sagte ein Vertreter des Außenministeriums.

Zu der Konferenz sind zwölf Länder geladen, unter ihnen Pakistan, China, der Iran und Indien. Diese wollten aber nicht nach Moskau kommen, was Russland bedauere, so das Außenministerium am Mittwoch.

Noch am Sonntag hatte US-Außenminister Mike Pompeo die geplante Feuerpause und den Dialog zwischen Regierung und Taliban begrüßt. Doch Russlands Engagement sieht man mit Skepsis: Die USA werfen Moskau vor, die Taliban mit Waffen zu versorgen. Lawrow dementierte am Dienstag, dass Moskau in Afghanistan mithilfe der Taliban den IS zurückdrängen wolle. (red, saw, APA, 23.8.2018)