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Ryugu hat eine alles andere als glatte Oberfläche – das bedeutet für seine maschinellen Besucher eine Herausforderung.
Foto: Reuters/JAXA-Tokyo University

Köln – Wie das Deutsche Raumfahrtzentrum DLR berichtet, stehen Ort und Zeit der Landung auf dem Asteroiden Ryugu nun fest: Das Landegerät Mascot an Bord der japanischen Raumsonde Hayabusa 2 soll am 3. Oktober aufsetzen. Die Landestelle wurde aus zehn potenziellen Kandidaten ausgewählt, sie liegt bei etwa 315 Grad Ost und 30 Grad Süd.

Laut DLR hat diese Stelle gleich mehrere Vorteile: Sie in ausreichender Entfernung zu den Regionen, in denen Hayabusa 2 sich auf den Asteroiden absenken und Bodenproben nehmen wird – Mascot und Hayabusa 2 kommen einander auf Ryugu also nicht in die Quere. Zudem befindet sich die Landestelle auf der Südhemisphäre des Asteroiden. Mit den Daten, die Hayabusa 2 am Äquator und weitere Landegeräte auf der Nordhemisphäre von Ryugu erfassen werden, haben die Wissenschafter den kleinen Himmelskörper dann gut abgedeckt.

Herausforderung

"Für uns bedeutet die ausgewählte Landestelle: Wir Ingenieure können Mascot so sicher wie möglich auf den Asteroiden bringen, und die Wissenschafter können ihre unterschiedlichen Instrumente bestmöglich einsetzen", betonte die Projektmanagerin Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme.

"Wir sind uns aber auch bewusst: Ryugu zeigt fast auf der gesamten Oberfläche große Brocken und kaum Flächen mit flachem Regolith", fügte sie hinzu. An Mascots Landestelle befinden sich zahlreiche bis zu 30 Meter große Felsen. "Was wissenschaftlich sehr interessant ist, stellt für einen kleinen Lander sowie für die Probennahme aber auch eine Herausforderung dar."

Der Ablauf

Die Sonde Hayabusa 2 der japanischen Weltraumagentur JAXA ist im Dezember 2014 von der Erde gestartet. Ende Juni hat sie den 950 Meter durchmessenden Asteroiden Ryugu erreicht, der nach einem unter Wasser liegenden Schloss aus der japanischen Mythologie benannt ist. Hayabusa 2 – japanisch "Falke" – wird Ryugu insgesamt eineinhalb Jahre lang aus unmittelbarer Nähe beobachten.

Höhepunkt der Mission wird neben dem Absetzen des Mascot-Landemoduls und weiterer Mikrolander die Entnahme von Material der Oberfläche des Asteroiden sein. Die so gewonnenen Asteroidenproben soll "Hayabusa 2" dann 2020 zur Erde bringen.

Der, der zurückbleibt

Mascot ("Mobile Asteroid Surface Scout") ist nur 30 mal 30 mal 20 Zentimeter groß und soll sich nach der Landung mindestens 16 Stunden hüpfend über die Asteroidenoberfläche bewegen, um Messungen an mehreren Orten zu ermöglichen. Dabei kann Mascot bis zu 70 Meter weit hüpfen. Die Bewegungsenergie für diese Hüpfmanöver erhält die kleine Sonde durch einen eingebauten Schwungarm.

Anders als für seine Muttersonde Hayabusa 2 gibt es für den Lander aber keine Rückkehr zur Erde. Sobald ihm die Energie ausgegangen ist, wird an seiner letzten Position verharren und für immer auf dem Asteroiden bleiben. (APA, red, 23. 8. 2018)