Futter oder Tauschmarke? Ein afrikanischer Graupapagei vor der Entscheidung.

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Seewiesen – Sofort einen schlechteren Deal abschließen oder abwarten und dafür später einen Bonus einheimsen? Für Papageien ist die Antwort offenbar ziemlich klar: In Experimenten entschieden sich 36 Papageien mehrheitlich dafür, auf angebotenes Futter zu verzichten, wenn sie dafür die Aussicht auf eine spätere, bessere Belohnung hatten.

Um herauszufinden, ob Papageien dazu in der Lage sind, unmittelbare Impulse zu kontrollieren und ein Endergebnis einzuschätzen, untersuchten Forscher des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen auf Teneriffa 36 Papageien, darunter Soldaten-, Blaukehl- und Blaukopf-Aras sowie Graupapageien. Sie brachten den Vögeln zunächst bei, Spielmarken gegen Futter einzutauschen: Unterschiedliche Marken repräsentierten dabei Getreide- und Sonnenblumenkörner sowie Walnüsse – für die Vögel Futter von niedrigem, mittlerem und hohem Wert.

Überlegte Entscheidung

Die Tiere sollten nun zwischen einer sofortigen Futterbelohnung und einer Spielmarke wählen, die sie später gegen hochwertigeres Futter eintauschen konnten. In Kontrolltests erhielten die Vögel für eine Spielmarke lediglich eine gleichwertige oder sogar eine minderwertigere Belohnung. Damit überprüften die Forscherinnen, ob die Vögel tatsächlich ökonomisch entschieden, oder ob sie die Marken aus einem anderen Grund bevorzugten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Papageien meist nur dann auf sofortige Belohnung verzichten und sich für eine Spielmarke entscheiden, wenn deren Wert einem höherwertigeren Futter entspricht als die sofortige Belohnung, schreiben die Forscher. "Papageien können folglich überlegt entscheiden und ihren Gewinn maximieren", sagt Anastasia Krasheninnikova, Erstautorin der Studie im Fachblatt "Scientific Reports". Die Vögel schnitten vergleichbar gut ab wie Schimpansen in ähnlichen Versuchen. (red, 25.8.2018)