Vom Bergtal in den Alpen zum Silicon Valley ist es weit. Aber Forschungsrat Hannes Androsch, Verkehrsminister Norbert Hofer, Bildungsminister Heinz Faßmann und Industrie-Obmann Georg Kapsch (v. li.) machen sich auf den Weg.

Foto: Europäisches Forum Alpbach

Alpbach – Eine österreichweite Initiative zum Thema Mikroelektronik braucht eben seine Zeit, bis sie auf Schiene ist: Vor genau zwei Jahren wurde in Alpbach im Rahmen der Technologiegespräche Silicon Austria als Absichtserklärung groß präsentiert. Dazwischen lagen nicht nur eine Wahl, ein Regierungswechsel und die Übergabe des zuständigen Verkehrsministeriums von der damaligen Kanzlerpartei SPÖ an die FPÖ sowie auf ministerieller Ebene von Jörg Leichtfried an Norbert Hofer.

Der Bund, der 70 Millionen Euro frisches Geld für die nächsten fünf Jahre zuschießen will, fand Partner in den Ländern Kärnten, Steiermark und Oberösterreich, die ebenfalls 70 Millionen flüssigmachen – weitere 140 Millionen kommen von Industriepartnern wie Infineon. Insgesamt sind drei Standorte fixiert: In Linz, Graz und Villach werden Labs errichtet, Start im Vollausbau ist für 2019 geplant.

Dem Vernehmen nach war es nicht einfach, sich über Finanzierungs- und Haftungsfragen in der Dachgesellschaft des Forschungsverbunds zu einigen. Der Bund ist nun mit 50,1 Prozent in dieser Gesellschaft beteiligt, die drei Bundesländer und der Fachverband Elektro- und Elektroindustrie (FEEI) mit jeweils 24,95 Prozent. Eine entsprechende Vertragsunterzeichnung wurde nun in Alpbach zelebriert.

Staat hält die Mehrheit

Das Austrian Institute of Technology (AIT) war ursprünglich beauftragt worden, eine Gründungsgesellschaft aufzusetzen, nun wird diese an das Verkehrsministerium übergeben. "Wir schaffen hier ein Weltklasse-Forschungszentrum für elektronisch basierte Systeme", lobte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) die Initiative. Immerhin 400 Mitarbeiter sollen in den ersten fünf Jahren beschäftigt werden. Protagonisten befürchten bereits jetzt einen Engpass bei der Besetzung der Stellen. Es gebe zwar ausreichend Studienangebote an Universitäten und Fachhochschulen, aber im Verhältnis zum Bedarf viel zu wenige Interessenten.

Infineon-Austria-Vorstandschefin Sabine Herlitschka fand auch lobende Worte. Man bündle kritische Masse, internationale Sichtbarkeit sei das Ziel, schließlich will man "Silicon Austria" als Bestandteil der Großinitiative "Silicon Europe" etablieren. Auf europäischer Ebene will man Wirtschaftsförderungen dafür einwerben.

Die relevante Industrie sei die forschungsintensivste in Österreich, sagte Herlitschka. 200 Unternehmen mit 70.000 Beschäftigten würden einen Umsatz von 80 Milliarden Euro erwirtschaften. (pi, 24.8.2018)