Berlin – Rund 600 Einsatzkräfte haben den riesigen Waldbrand im Südwesten von Berlin am Freitag in der Früh stark eingedämmt. "Weite Teile sind unter Kontrolle", sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter am Einsatzort. Wenn der Wind so bleibe, sehe er gute Chancen, dass das Feuer bald gelöscht werde und in Sicherheit gebrachten Anrainer noch im Laufe des Tages in ihre Häuser zurückkehren könnten.

Mehr als 500 Menschen mussten wegen des Feuers, das sich am Donnerstagnachmittag von zunächst fünf Hektar rasch auf rund 400 ausgebreitet hatte, ihre Häuser verlassen. Sie verbrachten die Nacht bei Bekannten oder in einer Notunterkunft. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder.

In Berlin zu spüren

Auch in Berlin waren die Auswirkungen des Feuers zu spüren. Am Freitagmorgen zogen Rauchschwaden über die Hauptstadt. Ganze Straßenzüge seien verraucht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Betroffen seien alle südlichen Stadtteile bis nach Mitte. Die Feuerwehr warnte auch vor Ascheregen. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten.

Zwischen den Ortschaften Treuenbrietzen und Jüteborg im deutschen Brandenburg ist ein Großbrand ausgebrochen.
Foto: imago/Marius Schwarz

50 Kilometer vor der Hauptstadt

Der Brandort liegt nur etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Wegen des Feuers waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam am Donnerstagabend evakuiert worden – insgesamt 540 Menschen waren den Angaben zufolge betroffen.

Ein Großteil kam bei Bekannten unter, außerdem stand die Stadthalle der nahe gelegenen Kleinstadt Treuenbrietzen zur Verfügung, sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Abend.

Das Feuer hatte sich am Donnerstagnachmittag von zunächst fünf Hektar rasch auf rund 400 Hektar ausgebreitet. Die in Sicherheit gebrachten Bewohner verbrachten die Nacht bei Bekannten oder in einer Notunterkunft. Betroffen waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam.

"Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch nicht gehabt", sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen Michael Knape. Rund 600 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Wald liegen, erschwerten die Löscharbeiten. Bei der Beseitigung von Kampfmitteln in Brandenburg konzentrierte man sich vor allem auf Blindgänger. Mögliche Munitionsreste in den Wäldern lagen weniger im Fokus.

Feuerwehrleute können sich nun nicht gefahrlos frei bewegen. "Wir kommen stellenweise nicht ran, nur von befahrbaren und geräumten Wegen", sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle. Die Kräfte sind daher auf Luftunterstützung angewiesen. "Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und der Wind nicht wieder auffrischt", sagte Vize-Landrat Stein. "Wir warten sehnsüchtig auf Regen."

In der Region ist am Freitagnachmittag laut Wetterdienst allerdings nur vereinzelt mit Regen zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag liege bei 20 bis 30 Prozent, sagte eine Meteorologin.

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) kündigte an, die betroffene Region im Laufe des Freitags besuchen zu wollen. Der Ministerpräsident wolle sich am Vormittag ein Bild von der Lage machen, sagte Regierungssprecher Florian Engels der Deutschen Presse-Agentur. Dafür sagte Woidke einen Termin mit Präsident Frank-Walter Steinmeier in der Uckermark ab. (red, APA, 24.8.2018)