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Der "National Enquirer" hatte sich im Wahlkampf massiv für Donald Trump eingesetzt. Offenbar hatte die Zeitung auch negative Informationen über Donald Trump aufgekauft und sie dann nicht veröffentlicht. US-Ermittler glauben, dass das Medienhaus als Stohmann für den Präsidenten agierte, der später Gelder zurückzahlte. Das könnte illegale Wahlkampffinanzierung darstellen.

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David Pecker, Chef des "National Enquirer", arbeitet nun mit den Behörden zusammen.

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Washington – US-Präsident Donald Trump droht offenbar weiteres Ungemach: Der Chef des Boulevardblatts "National Enquirer" und Freund Trumps, David Pecker, hat sich US-Medienberichten zufolge im Gegenzug für strafrechtliche Immunität zur Zusammenarbeit mit den Ermittlern in der Affäre um Schweigegeldzahlungen an zwei mutmaßliche Ex-Geliebte des Präsidenten bereiterklärt.

Die Staatsanwaltschaft habe Pecker wegen Informationen über Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen und über Trump Immunität verliehen, berichteten das "Wall Street Journal" und die "New York Times" am Donnerstag unter Berufung auf vertraute Kreise.

Illegale Wahlkampffinanzierung

Auch der Chefredakteur des Blattes, Dylan Howard, erhielt den Meldungen zufolge Immunität. Pecker und Howard könnten Beweise zu Trumps Wissen hinsichtlich der Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das Ex-"Playboy"-Model Karen McDougal liefern, berichteten die beiden Zeitungen und der Sender CNN. Laut "Wall Street Journal" sollen Pecker und Howard in beide Schweigegelddeals involviert gewesen sein. Die Zeitung hatte im Wahlkampf 2016 beiden Frauen ihre Informationen abgekauft, dann aber nicht veröffentlicht.

Cohen hatte Trump in dieser Woche vor Gericht vorgeworfen, ihn mit Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen beauftragt zu haben. Weil die Zahlungen Einfluss auf den Wahlkampf haben sollten, aber nicht als Wahlkampfausgaben deklariert worden waren, steht der Verdacht im Raum, dass es sich um illegale Wahlkampffinanzierung handelte. Bei den beiden von Cohen namentlich nicht genannten Frauen soll es sich um Daniels und McDougal handeln.

Sessions tritt Trump entgegen

US-Justizminister Jeff Sessions hat sich derweil gegen Kritik Trumps gewehrt. Er betonte die Unabhängigkeit seines Hauses. Er habe die Kontrolle über das Ministerium an dem Tag übernommen, als er vereidigt worden sei, weshalb man einen "beispiellosen Erfolg" dabei gehabt habe, Trumps Agenda durchzusetzen. "Solange ich Justizminister bin, wird das Handeln des Justizministeriums nicht unangebracht durch politische Erwägungen beeinflusst werden". Sessions hatte sich selbst aus den Ermittlungen zu Russland wegen möglicher Befangenheit zurückgezogen – sehr zum Ärger des Präsidenten.

Trump hatte sich in einem Interview des Senders Fox News äußerst wütend über Sessions gezeigt. "Ich habe einen Justizminister ins Amt geholt, der nie die Kontrolle über das Justizministerium übernommen hat", sagte er. Der Präsident sprach auch von Korruption im Justizministerium. Am Freitag legte er auf Twitter nach und kritisierte Sessions' "Doppelmoral" bei der Verurteilung von Whistleblowerin Reality Winner im Vergleich zu dem, "was Hillary Clinton getan hat".

(mesc, APA, 24.8.2018)