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376 Personen sind laut Innenministerium in den Irak zurückgegangen. Nach Afghanistan waren es 132.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER

Wien – 3.030 Migranten und Flüchtlinge haben 2018 bis Ende Juli die Möglichkeit der "freiwilligen Rückkehr" aus Österreich in ihr Heimatland genützt. Das teilte das Innenministerium am Freitag der APA mit und bestätigte damit einen Bericht des Ö1-"Morgenjournals". 4.067 Menschen wurden zwangsweise außer Landes gebracht.

Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer scheint damit im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2017 gleich geblieben zu sein – zumindest rechnerisch. Insgesamt gingen im gesamten vergangenen Jahr 5.198 Personen freiwillig in ihre Heimatländer zurück, 6.923 zwangsweise.

Freiwillige Rückkehr hat "oberste Priorität"

Das Innenministerium räumt der freiwilligen Rückkehr als Alternative zu zwangsweisen Außerlandesbringungen nach eigenen Angaben "oberste Priorität" ein. "Aus diesem Grund werden gerade im Bereich der freiwilligen Ausreise zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um umfassend über die konkreten Möglichkeiten zu informieren und die freiwillige Rückkehr intensiv zu fördern", teilte ein Sprecher der APA mit. Er verwies etwa auf finanzielle Unterstützung.

Nur bei der freiwilligen Rückkehr von Syrern gibt es einen Anstieg, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. 58 syrische Staatsbürger kehrten freiwillig in das Bürgerkriegsland zurück. 2017 waren es insgesamt 72 Personen. Zum Vergleich: 2.105 Syrer haben heuer einen Asylantrag gestellt.

Caritas begrüßt Fokus auf Freiwilligkeit

Die freiwillige Rückkehr solle immer Vorrang gegenüber einer erzwungenen Ausreise haben, erklärte Michael Hajek, von der Caritas-Rückkehrberatung. Insofern begrüße die Hilfsorganisation "alle Maßnahmen, die das Angebot für freiwillige Rückkehrer verbessern, insbesondere im Reintegrationsbereich".

Zurzeit übernehme der Staat die Heimreisekosten und stelle den Menschen eine Starthilfe in der Höhe von 50 bis 500 Euro zur Verfügung, erläuterte Hajek. Organisationen wie die Caritas oder die "Internationale Organisation für Migration" (IOM) ermöglichen darüber hinaus die Teilnahme an speziellen Reintegrationsmaßnahmen, für die pro Heimkehrer Mittel in Höhe von rund 3.000 Euro zur Verfügung stehen.

Zurück nach Syrien

Manche Familien kehrten in syrische Gebiete zurück, in denen keine Kampfhandlungen mehr stattfinden, weil sie so auf den Besitz, den sie zurücklassen mussten, schauen könnten, erklärte Günter Ecker vom Verein Menschenrechte Österreich gegenüber dem ORF-Radio. Diese Syrer hätten in Österreich bleiben können, weil sie Asyl oder einen Schutzstatus haben, erklärte Michael Hajek von der Caritas-Rückkehrberatung. Ihm zufolge motivieren häufig familiäre Gründe und Perspektivenlosigkeit eine Rückkehr.

Die größte Gruppe der freiwilligen Rückkehrer sind Iraker. 376 Menschen sind laut Angaben des Innenministeriums in den Irak zurückgegangen. Nach Afghanistan seien 132 Personen zurückgekehrt, vielen von ihnen hätten sonst allerdings Schubhaft und Abschiebung gedroht. (APA, 24.8.2018)