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"Wir können uns glücklich schätzen, so einen gigantischen Markt zu haben."

Foto: Casey Curry/Invision/AP

Um langfristig Kunden zu binden, sollten Videospielhersteller davon absehen, Konsumenten um jeden Cent zu schröpfen. Das behauptet zumindest "Super Mario"-Erfinder und Nintendo-Chefentwickler Shigeru Miyamoto. Wie die 65-jährige Branchenikone im Rahmen der Computer Entertainment Developers Conference (CEDEC) am vergangenen Mittwoch in Yokohama verriet, experimentiert Nintendo aktuell mit mehreren Bezahlsystemen, will dabei jedoch das weit verbreitete und äußerst lukrative Free2Play-Modell meiden. Laut einem Bericht von Bloomberg möchte Miyamoto auch andere Entwickler dazu ermutigen, Spiele zum Fixpreis herauszubringen, ohne dabei zu viel zu verlangen. Das würde letztendlich zu einem nachhaltigeren Geschäft führen.

Große Profite mit vielen Kunden

"Wir können uns glücklich schätzen, so einen gigantischen Markt zu haben. Unser Gedanke ist also, wenn wir Spiele zu vernünftigen Preisen an so viele Menschen wie möglich verkaufen können, werden wir große Profite ernten", sagt Miyamoto.

Der Entwickler spricht sich damit klar gegen Geschäftsmodelle aus, die sich vor allem auf den dauerhaften Verkauf von In-Game-Gegenständen und Zusatzinhalten stützen. Befürworter von Freemium-Modellen und Mechaniken wie Lootboxen betonen, dass sich Spiele dadurch langfristig finanzieren und durch neue Inhalten erweitern lassen, wodurch Spieler länger an der Stange gehalten werden und auch Arbeitsplätze länger erhalten bleiben. Gegner erwidern, dass derartige Geschäftsmodelle jedoch kreative Einschränkungen mit sich ziehen und Inhalte basierend auf Vermarktungsinteressen designt werden.

Kein Free2Play mehr?

Nintendo hat in der Vergangenheit selbst mit F2P-Modellen experimentiert, will künftig jedoch davon absehen. "Ich kann nicht sagen, dass unser Fixkostenmodell bisher wirklich erfolgreich war", sagt Miyamoto zu Nintendos ersten Mobile-Gaming-Projekten. "Aber wir werden es weiter pushen bis es sich etabliert hat. Auf diese Weise kann jeder Spiele in einem komfortablen Umfeld entwickeln." Anstelle sich auf den größtmöglichen Profit pro Kunde zu konzentrieren, werde man weiter das Ziel anvisieren, so viele Konsumenten wie möglich zu erreichen."

Netflix als Vorbild

Als zweiten möglichen Weg sieht Miyamoto den Einsatz von Abomodellen, wie sie in der Musik- und Filmbranche bereits sehr erfolgreich sind. Playstation und Microsoft versuchen seit einiger Zeit, auch bei Spielen derartige Systeme zu lancieren und geht es nach dem Nintendo-Urgestein, sei dies durchaus zukunftsweisend. "Nintendo müssen lernen, mit diesen Modellen zu leben", so Miyamoto. "Die Kunden werden den Wert unserer Apps und Software fühlen und sich daran gewöhnen, dafür zu zahlen." (red, 24.8.2018)