Autor Thomas Glavinic war bei den Festspielen in Bayreuth nicht willkommen.

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Der österreichische Autor Thomas Glavinic ist bekanntlich immer für ein bisschen Heckmeck zu haben. Einmal gibt er sich eine Facebook-Fehde mit Stefanie Sargnagel ("sprechender Rollmops"). Ein andermal watscht er im neurechten Magazin Alles Roger? die Lügenpresse ab. Wenn er ganz lustig ist, beglückt er die Online-Gemeinde mit Fotos seines dritten Beins. Der Autor befindet sich also in guter Nachbarschaft zu Social-Media-Intellektuellen wie Til Schweiger oder Felix Baumgartner.

Die deutsche Zeit wollte mit dem Schriftsteller nun aber auch offline ihre Hetz haben. Glavinic sollte im Auftrag der Wochenzeitung zu den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth reisen. Das Problem: Er schaffte es gar nicht hinein zu Tristan und Isolde.

Terrorverdacht!

Erstens einmal kam er zu spät. Zweitens wurden rasch die bayerischen Ordnungshüter auf ihn aufmerksam. Terrorverdacht! Denn die Leibes- wie Taschenvisitation der Polizisten brachte Verstörendes zu Tage: Glavinic führte nicht nur einen fremden Führerschein mit sich, zum Vorschein kam auch eine Sexmaske. Zur Verteidigung: Sie war nicht aus Latex oder mit ABC-Gasfilter bestückt, sondern bestand aus schlichtem Stoff.

Die Schilderung Glavinics, es handle sich um ein Utensil für den romantischen Liebesakt mit der eigenen Freundin, hätte die finsteren Wächter eigentlich milde stimmen müssen. Doch die kannten kein Erbarmen: Mit auf die Wache, Fingerabdrücke, Foto von allen Seiten!

Vielleicht schickt Die Zeit nächstes Jahr ja jemanden mit Thomas-Glavinic-Maske nach Bayreuth. (Stefan Weiss, 24.8.2018)