Eine gewisse Hochzeit und ihre mannigfaltigen Folgen sind ja diese Woche intensiv in sämtlichen Medien durchdekliniert worden. Eh löblich. Aber all dieser Aufruhr war nichts im Vergleich zu meiner eigenen Hochzeit. Ist schon ein paar Jährchen her, aber wenn diverse Ministerinnen jetzt eine Schnurre zu erzählen haben, dann habe ich schon lang Mitteilungsbedürfnisse.

Hochzeitsbuffet mit Benzinduft

Der Bräutigam trug – wie mit mir besprochen – eine Lederhose. Aber nicht die mit schwarz und sexy und lang, sondern die vom Opa. Eine kleine Überraschung. Gefeiert wurde in der altehrwürdigen Arena. Als Mitternachtseinlage engagiert war einer, der vermutlich auch für sämtliche weitere Hochzeiten ein mahnendes Symbol sein könnte: ein wagemutiger Feuerschlucker.

Das hatte zwar eine lehrreiche Botschaft, in der Ehe lieber nichts so heiß zu essen, wie es gespuckt wird, bewirkte aber auch, dass das Buffet ganz erbärmlich nach Benzin zu duften begann.

Schändliche Entweihung der Braut

Das Motto war offenbar "À chacun son goût", und das galt auch für unsere Hochzeitsgäste. Unter anderem war auch ein ehemaliger Liebhaber geladen, der sich offenbar an der Eheschließung nicht ganz so sehr erfreute wie wir.

Unsere Hochzeitstorte – in Regenbogenfarben ohne politischen Hintergedanken gehalten und von einem kopulierenden Dinosauerierpärchen aus Plastik gekrönt – wurde noch vor der feierlichen Beschneidung so schändlich wie skandalös entweiht. Als wir mit gezücktem Messer Hand in Hand zur Tat schreiten wollten, fanden wir eine Brautentführung der anderen Art vor: Der weibliche Dino war verschwunden, und der hornplattenbewehrte grüne Bräutigam saß einsam und verlassen auf seinem Schlagobersgupf. Ein böses Omen, das einige Zeit später auch die Ehe ereilte.

Als ich Jahre später mit besagtem Exliebhaber ins Kino ging und dieser sein Geldbörserl öffnete, grinste uns aus deren Untiefen die ehemalige lila Braut entgegen. Das Schweigen hätte nicht hamletischer sein können. (Julya Rabinowich, 24.8.2018)