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In dieser Fabrik im dänischen Kalundborg wird Insulin hergestellt

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Dreieinhalb Millionen Briten, darunter auch Premierministerin Theresa May, leiden an Diabetes.

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London – Sollte Großbritannien ohne ein Abkommen aus der EU ausscheiden, droht dem Land ein Engpass an Sperma für die künstliche Befruchtung, weil dann die bisherigen Bestimmungen der EU zur Einfuhr von Samen nicht mehr gelten würden.

Die Zahl der Samenspenden in Großbritannien ist stark zurückgegangen, seitdem 2005 ein Gesetz in Kraft trat, wonach die Spender kein Anrecht auf Anonymität mehr haben. Laut Regierungsangaben importierte Großbritannien im vergangenen Jahr etwa 3.000 Spermaproben von einer kommerziellen Samenbank in Dänemark und rund 4.000 weitere aus den USA.

Die Leiterin der Londoner Harley-Street-Fruchtbarkeitsklinik (HSFC), Geetha Venkat, sagte am Freitag im BBC-Radio, Paare mit unerfülltem Kinderwunsch seien angesichts des bevorstehenden Brexits "in heller Aufregung". Sperma-Importe aus den USA hätten bis zu drei Monate Lieferzeit, die Einfuhr aus Dänemark dauere derzeit dagegen nur ein Woche.

Insulinversorgung gefährdet

Auch die Versorgung mit dem für Diabetiker lebenswichtigen Proteohormon Insulin sei im Fall eines EU-Austritts gefährdet, berichtet der schottische "Herald". Michael Rawlins, Vorsitzender der medizinische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde, sagte dem "Pharmaceutical Journal", dass "jeder Tropfen" des Medikaments importiert werde und eine Umstellung der Versorgung aufgrund der erforderlichen Einhaltung der Kühlkette schwierig sei.

Auch Stefan Oschmann, der Chef des deutschen Pharmakonzerns Merck, warnt, dass die Versorgung von Patienten gefährdet sei. Pro Monat würden 45 Millionen Packungen Medikamente aus Großbritannien in die EU gebracht, 35 Millionen gingen umgekehrt auf die Insel. (red, APA, AFP, 24.8.2018)