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Die 26-jährige Sprachwissenschafterin Reality Winner, arbeitete indirekt für die NSA.

Foto: Michael Holahan/The Augusta Chronicle via AP

Was ist man, wenn man als Mitarbeiterin einer Zulieferfirma der US-Spionageagentur NSA Material über russisches Hacking im Präsidentenwahlkampf an investigative Journalisten weitergibt? Eine Verräterin, die zu fünf Jahren Haft unbedingt verurteilt wird.

Was ist man, wenn man etwa gleichzeitig im White House Press Room faktisch dasselbe sagt? Top-Chef der amerikanischen Geheimdienste.

Die 26-jährige Sprachwissenschafterin Reality Winner, die indirekt für die NSA arbeitete, hat Material weitergegeben, aus dem nach Einschätzung der Agentur russischer Einfluss zugunsten von Donald Trump im US-Wahlkampf 2016 hervorgeht. Dafür bekam sie die härteste Strafe, die in den USA jemals wegen der Weitergabe vertraulicher Informationen an die Medien verhängt wurde.

Dan Coats, der Oberaufseher aller US-Geheimdienste, sagte kurz zuvor vor der Presse: "Die Russen halten nach jeder Gelegenheit Ausschau, um ihre weitreichenden Anstrengungen weiterzuführen, unsere fundamentalen Werte zu unterminieren." Und FBI-Direktor Christopher A. Wray ergänzte: "Russland hat versucht, unsere letzte Wahl zu beeinflussen, und fährt bis zum heutigen Tag mit seinen bösartigen Einflussoperationen fort."

Genau diese Einschätzung, die seit geraumer Zeit von der gesamten "intelligence community" geteilt wird, hatte die junge Whistleblowerin weitergegeben. (Hans Rauscher, 24.8.2018)