Berlin – Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat gut eine Woche nach der Festsetzung eines ZDF-Fernsehteams bei einer islamfeindlichen Demonstration in Dresden die Bedeutung der Pressefreiheit betont. "Die Pressefreiheit muss vollkommen zweifelsfrei gewährleistet werden", sagte der CSU-Politiker am Samstag beim "Tag der Offenen Tür" der deutschen Regierung in Berlin.

Zu dem konkreten Vorfall wollte er sich aber nicht äußern. Er kenne die Einzelheiten nicht, weil er gerade erst aus dem Urlaub gekommen sei. Ohne direkte Informationen wolle er den Vorfall nicht bewerten. Ob die Polizei sich korrekt verhalten habe, müsse geklärt werden.

Polizei entschuldigt sich

Die Polizei hatte am Freitag bereits die Journalisten um Entschuldigung gebeten. Der Polizeipräsident habe bei einem Gespräch mit Vertretern des ZDF Fehler eingeräumt, hatte der Sender mitgeteilt. Das Kamera-Team, das im Auftrag des ZDF-Magazins "Frontal 21" Demonstration filmen wollte, sei viel zu lange festgehalten worden.

Ein Mann hatte sich bei der Kundgebung gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und deren Flüchtlingspolitik am Donnerstag vergangener Woche dem ZDF-Team in den Weg gestellt und einen Stopp der Filmaufnahmen gefordert. Das TV-Team wurde von dem Demonstranten angezeigt. Daraufhin kontrollierte die Polizei das ZDF-Team und hinderte es rund 45 Minuten daran weiterzuarbeiten. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte das Verhalten der Polizei als richtig bezeichnet, was ihm wiederum Kritik von der SPD einbrachte. (APA, Reuters, 26.8.2018)