Billy Bob Thornton als Billy McBride in "Goliath", hier im Bild mit seinem Ford Mustang und der Anwältin Patty Solis-Papagian (Nina Arianda).

Foto: Amazon

Die Leber von Billy McBride ist nicht zu beneiden, ebenso wenig seine Lunge. Was der kaputte Anwalt aus Los Angeles – gleichzeitig Multimillionär und Sozialfall – in Staffel zwei von "Goliath" (Amazon Prime) reinkippt und inhaliert, erinnert eher an die Achtziger als an anno 2018.

Noch mehr retro ist Billy (der stets in Hochform spielende Billy Bob Thornton) bei der Wahl des Dienstwagens: Ford Mustang Convertible, natürlich rot, Jahrgang 1967 oder so. Passt perfekt zu ihm. Lässig und altmodisch. Gut so.

Folglich können die durch gestylten und durchtrainierten Typen im Tesla und Audi Q7 dann nur die bösen Jungs sein, oder? Und so ist es auch. Die Fassade: millionenscheffelnde Unternehmer, jede Sekunde des Lebens durchgetaktet zwischen Business, Sport und ... Perversion. Vor allem Tom Wyatt (Mark Duplass) und Gabriel Ortega (Manuel García-Rulfo) pflegen Vorlieben, die kaum für Smalltalk geeignet sind. Lassen Sie sich überraschen!

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Ach ja, es geht ja auch um Politik. Diese verdreht Billy den Kopf und landet zeitweise sogar in seinem Bett. Die Vermutung, dass sein Techtelmechtel mit Bürgermeisterkandidatin Marisol Silva (Ana de la Reguera) keine rosige Zukunft haben wird, ist nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.

Ganz in Wirklichkeit geht es in der Story aber um die Familie Suarez, die in grobe, nämlich letale, Schwierigkeiten gerät. Wie ein Privatdetektiv alter Schule – Philip Marlowe und Mike Hammer lassen grüßen – nimmt Billy die Witterung auf und geht auf Mörderjagd. Dass er dabei ohne die Hilfe starker Frauen (Nina Arianda, Tania Raymonde, Diana Hopper, Julie Brister) total aufgeschmissen wäre, ist nicht Achtziger-, sondern 2018er-Style. Gut so. (Gianluca Wallisch, 27.8.2018)