Axel Witsel überwindet Leipzig-Keeper Péter Gulácsi sehenswert.

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Dortmund – Borussia Dortmund hat mit etwas Glück und dank Axel Witsel seinem neuen Trainer Lucien Favre eine Rückkehr nach Maß beschert. Die Westfalen bezwangen am Sonntag RB Leipzig am Ende verdient mit 4:1 (3:1) und feierten somit einen gelungenen Saisonstart in die deutsche Bundesliga. Favre, der 1.072 Tage nach seinem Rücktritt bei Borussia Mönchengladbach wieder in der Bundesliga auf der Bank saß, konnte mit seiner Mannschaft dennoch nicht hundertprozentig zufrieden sein.

Denn Leipzig war trotz der vier Gegentreffer vor allem vor der Pause die bessere Mannschaft. Jean-Kevin Augustin brachte die Gäste nach nur 31 Sekunden in Führung. Mahmoud Dahoud (21.), ein Eigentor von Marcel Sabitzer (40.) und Axel Witsel (43.) drehten die Partie aber noch vor der Pause zugunsten des BVB. Marco Reus sorgte in der Nachspielzeit mit seinem 100. Bundesliga-Tor für den Endstand (91.).

Der BVB begann vor 80.000 Zuschauern mit Mario Götze auf der Ersatzbank – und defensiv völlig ungeordnet. Den Dortmunder Fans muss phasenweise angst und bange geworden sein. Leipzig schnürte die Gastgeber mit schnellem und bissigem Spiel in der eigenen Hälfte ein. Selbst der erstmals von Beginn an gebrachte Witsel, der als praktisch einziger Ruhepol für fast jede Spieleröffnung zuständig war, konnte dem Spiel der Dortmunder nur mühsam Struktur verleihen.

Das 1:1 fiel wie aus heiterem Himmel. Dahoud traf per Kopf nach einer Flanke von Marcel Schmelzer. Nach einer weiteren Drangperiode der Sachsen und einer Großchance durch Augustin, die Tormann Roman Bürki spektakulär vereitelte (28.), blieb Dortmund weiter unstrukturiert. Nach dem Eigentor von Sabitzer, der einen Freistoß von Reus per Kopf ins eigene Tor verlängerte, war Witsel mit einem sehenswerten Seitfallzieher als Abstauber zur Stelle.

Bürki hält alles

Leipzigs Trainer Ralf Rangnick hatte nur drei Spieler von Beginn an gebracht, die auch am Donnerstag im Playoff-Hinspiel der Europa-League bei Sorja Luhansk in der Ukraine in der Anfangsformation zu finden waren. Timo Werner kam erst nach der Pause, doch die erste Gelegenheit fand Verteidiger Lukas Klostermann vor. Seine sehenswerte Volleyabnahme aus spitzem Winkel parierte der starke Bürki erneut glänzend (50.).

Danach boten sich dem BVB Räume für Konter. Dahoud (57.) vergab die größte Chance in dieser Phase. Leipzig, möglicherweise durch die Ukraine-Reise beeinträchtigt, fehlte nun die Frische. Und wenn es brenzlig für die Borussia wurde, war der überragende Bürki zur Stelle – so auch in der Schlussphase gegen Werner und Bruma.

Trotz des nach Zahlen klaren Erfolges blieben Probleme bei Dortmund offensichtlich. Dazu gehörte neben zahllosen Ungenauigkeiten auch wieder viel Leerlauf im Angriff. Anfang der Woche soll daher Stürmer Paco Alcacer vom FC Barcelona verpflichtet werden. (sid, red, 26.8.2018)