Berlin – Unionsfraktionschef Volker Kauder befürchtet, dass in Deutschland die Personalprobleme der Schulen dramatische Folgen haben könnten. "Der Beginn des Schuljahres in vielen Bundesländern hat gezeigt, dass unser Land in Gefahr ist, langsam in einen Bildungsnotstand hineinzulaufen", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lage sei zwar von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Es sei aber alarmierend, "wenn der Lehrerverband von 40.000 fehlenden Pädagogen spricht und in Berlin fast zwei Drittel der neu eingestellten Lehrer an den Grundschulen Quereinsteiger sind".

Dass diese Menschen nun die Kinder unterrichten wollten, verdiene zwar Anerkennung. "Ich mache mir aber große Sorgen über die Qualität des Unterrichts", sagte Kauder. Notwendig sei "in Kürze eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie sich die Lage quer durch die Republik darstellt". Dass trotz der steigenden Geburtenzahl nicht schnell genug reagiert worden sei, verstehe er nicht. "Und – das ist eine Kritik, die ich auch an manche CDU-Kultusminister richte – es ist natürlich nicht akzeptabel, wenn Länder Lehrer nur bis zu den Sommerferien anstellen und sie dann in die Arbeitslosigkeit schicken." Wer sich so verhalte, dürfe sich nicht wundern, wenn die Lehrkräfte im September dann nicht mehr bereitstünden. "Das ist auch eine Frage der Anerkennung des Berufs des Lehrers", fügte er hinzu.

Der Deutsche Lehrerverband hatte zuletzt geschätzt, dass aktuell 10.000 Lehrerstellen unbesetzt und weitere 30.000 notdürftig, etwa mit Quereinsteigern, besetzt sind. Besonders kritisch sei die Situation an Grund- und Förderschulen. (red, APA, 27.8.2018)