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Die Warenhausketten stehen aufgrund des wachsenden Onlinehandels sowie durch immer mehr Einkaufszentren in den Innenstädten unter Druck. Durch den Zusammenschluss der beiden Rivalen sollen Kosten gespart werden.

Reuters / Wolfgang Rattay

Köln/Essen/Wien – Die geplante Fusion der Warenhauskonzerne Karstadt und Kaufhof wackelt. Das bestätigten mit der Verhandlung vertraute Personen der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) habe dem kanadischen Kaufhof-Mutterkonzern Hudsons's Bay Company (HBC) verklausuliert ein Ultimatum bis zum 30. September gestellt.

Bis dahin soll HBC die der Landesbank vor drei Jahren zugesagten Kreditbedingungen erfüllen. Falls nicht, könnte die LBBW laut "SZ" den Kredit von 1,34 Milliarden Euro fällig stellen. Das würde das Unternehmen aber vor Schwierigkeiten stellen, heißt es. Solange HBC der Bank Antworten schuldig bleibe, wackle auch die geplante Fusion.

Geschäftsentwicklung von Kaufhof als Kriterium

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Beurteilung ist demnach die Geschäftsentwicklung von Kaufhof. HBC hatte den Banken um die LBBW Gewinne versprochen, doch mehrten sich zuletzt nach "SZ"-Informationen die Verluste.

Die Warenhausketten stehen aufgrund des wachsenden Online-Handels sowie durch immer mehr Einkaufszentren in den Innenstädten unter Druck. Durch den Zusammenschluss der beiden Rivalen sollen Kosten gespart werden. Außerdem entfielen teure Rabattschlachten. Kaufhof betreibt in Deutschland 96 Filialen, Karstadt rund 80.

Vergangene Woche hatte es geheißen, die Verhandlungen über eine Fusion von Karstadt und Kaufhof näherten sich der Zielgeraden und die Verträge zwischen dem kanadischen Kaufhof-Mutterkonzern Hudsons's Bay Company (HBC) und der Signa-Gruppe von Karstadt-Eigentümer René Benko könnten bereits im September unterzeichnet werden. Benko versucht seit Jahren, den angeschlagenen Kaufhaus-Konzern zu übernehmen. Der Immobilieninvestor hat in Österreich erst kürzlich die angeschlagenen Möbelketten Kika und Leiner von Steinhoff übernommen.

Signa sollte 50,1 Prozent übernehmen

Signa sollte demnach 50,1 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens und damit auch die Führung des neuen deutschen Warenhausriesen übernehmen. Es sollten nicht nur Anteile an Kaufhof, sondern auch die von HBC in den Niederlanden gegründete neue Warenhauskette Hudson's Bay und der europäische Ableger der Outlet-Kette Saks Off 5th einfließen. Beide gelten als wenig erfolgreich. (red, APA, 27.8.2018)