Washington/Wien – Rund zwei Jahre nach ihrem Start hat die Raumsonde Osiris Rex ihr Ziel erstmals in Sichtweite. Die Sonde habe den Asteroiden Bennu Mitte August fotografieren können, sagte Dante Lauretta, Forscher der US-Raumfahrtbehörde Nasa.

"Ich weiß, auf dem Bild sieht man ihn nur als Lichtpunkt. Aber ich kann Ihnen gar nicht oft genug sagen, wie viel das meinem Team bedeutet", sagte Lauretta. Während einer Stunde habe Osiris Rex fünf Bilder aus einer Entfernung von rund 2,2 Millionen Kilometern gemacht.

Diese Aufnahme entstand am 17. August aus einer Entfernung von rund 2,2 Millionen Kilometern.
Foto: NASA/Goddard/University of Arizona

Proben sollen Erde 2023 erreichen

Osiris Rex ist die erste Nasa-Mission zu einem Asteroiden, die eine Probe zurückschicken soll. Die etwa sechs Meter lange und 2,1 Tonnen schwere Sonde war im September 2016 an Bord einer Atlas-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Die Mission kostet rund eine Milliarde Dollar.

Am 3. Dezember soll Osiris Rex bei Bennu ankommen. 2020 soll sich die Sonde Bennu soweit nähern, dass sie eine Probe von 60 bis 2.000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll dann eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehren.

Mit dem 4,5 Milliarden Jahre alten Staub wollen die Wissenschafter die Ursprünge des Lebens erforschen. Bennu und andere Asteroiden dürften einst aus Überresten jener Bausteine entstanden sein, aus denen sich auch die Planeten formten. Die Forscher hoffen daher, mithilfe neuer Daten und Materialproben mehr über die Bedingungen dieser Frühphase zu erfahren. Es geht auch um die Frage, wie wertvolle Rohstoffe von Asteroiden zur Erde gebracht werden könnten.

Nasa-Video zur Mission Osiris Rex.
NASA Goddard

Risikoabschätzung

Außerdem verspricht sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie langfristige Risiken des Zusammenstoßes eines Asteroiden mit der Erde besser vorhergesagt werden können. Der tiefschwarze Asteroid Bennu mit einem Durchmesser von 500 Metern könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten der derzeit bekannten Asteroiden.

Bereits 2005 war die japanische Raumsonde Hayabusa auf einem Asteroiden gelandet und hatte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Objekts zur Erde gebracht. Es gab bereits mehrere Flüge zu Asteroiden, keine weitere Sonde hatte jedoch Material zur Erde zurückgebracht. (red, APA, 27.8.2018)